Weihnachten international

Andere Länder, andere Feste

Weihnachtsfest ist nicht gleich Weihnachtsfest. Es gibt weltweit zahlreiche Variationen der festlichen Tage. Nicht alle gehen auf vorchristliche Bräuche zurück.

Ursprünglich wurde die Wintersonnenwende (die längste Nacht des Jahres) am 21. Dezember gefeiert. Als das Christentum weltweit seinen Siegeszug antrat, wurde anstatt des heidnischen Wintersonnenfestes die Geburt Jesu gefeiert.

Das Lichterfest gibt es in verschiedenen Kulturen z.B. auch bei Juden (Chanukka), dass auch im Dezember gefeiert wird. Viele jüdischen liberalen Familien feierten und feiern „Weihnukka“, eine Mischung zwischen dem jüdischen und dem christlichen Fest. So ähnlich wie es auch bei türkischen Familien einen geschmückten Weihnachtsbaum und Weihnachtsgebäck gibt, damit sich ihre Kinder nicht ausgeschlossen fühlen. Aber selbst innerhalb Europas wird Weihnachten sehr unterschiedlich gefeiert.

Großbritannien

In Großbritannien z.B. wird es sehr fröhlich gefeiert. Süssigkeiten gibt es am 1. Weihnachtstag morgens und die eigentliche Bescherung findet am 26. Dezember statt. Am 1. Weihnachtstag ist abends Party angesagt, wie bei uns Silvester mit Knallfröschen und Papphüten. Das traditionelle Weihnachtsmenü besteht aus Plumpudding, mit Backpflaumen und Äpfeln gefüllten Truthahn und Eierpunsch.

Frankreich

In Frankreich bringt im Elsass nicht der Weihnachtsmann die Geschenke, sondern das Christkind (eine weiß gekleidete junge Frau mit einer goldenen Krone) zusammen mit ihrem gefürchteten Gesellen Hans Trapp, der in Felle gehüllt ist und eine Rute dabei hat. Das Christkind beschützt die Kinder vor ihrem Gesellen und beschenkt alle Kinder. In ganz Frankreich bekommen die Kinder ihre Geschenke erst am 1.Weihnachtstag.

Holland

In Holland haben die Kinder Glück und die Geschenke gibt es schon am Nikolaus , der dort der Sinterklaas genannt wird. Er ist der Schutzpatron der Seeleute und fährt mit einem Schiff am 5.Dezember im Hafen von Amsterdam ein +wird dort gefeiert. Es folgt vom Hafen eine große Prozession zum Königspalast. Königin Beatrix persönlich heißt Sinterclaas und seinen Gesellen Zwarten Piet willkommen.

In der darauffolgenden Nacht werden von dem Sinterklaas zusammen mit seinem Gehilfen Zwarte Piet akrobatische Fähigkeiten verlangt, da sie über die Dächer von Holland ziehen müssen und die richtigen Geschenke in die jeweiligen Schornsteine werfen müssen. Die Kinder stellen vor der Ankunft von Sinterclaas Wasser, Karotten und Heu für die Pferde der beiden auf den Kamin.

Nach der Bescherung ziehen die Kinder am 6.Dezember mit Laternen durch die Strassen und singen und danken Sinterclaas und dem Zwarten Piet.

Italien

Wie zu erwarten war, haben die Kinder es in Italien am Besten. Sie bekommen zu Nikolaus Süßigkeiten. Eine Woche später am 13. Dezember zur Heiligen Lucia schon wieder. Die Heilige Lucia war eine Heilige, die 281 in Sizilien geboren wurde und ihr Vermögen den Armen vermachte. An dem Tag gibt es Armenspeisungen in ganz Italien. 

Am 1. Weihnachtstag am Morgen gibt es schon wieder Süßigkeiten und Bescherung. Allerdings steht die Krippe im Mittelpunkt und nicht der Weihnachtsbaum. Nur in Italien gibt es die Dreikönigshexe Befana. Der Legende nach ist diese Hexe ein wenig trottelig: In der heiligen Nacht hörte sie von den Hirten die frohe Botschaft über die Geburt Christi. Doch da sie zu spät aufgebrochen war, verpasste sie den Stern, der sie zur Krippe führen sollte und daher ist sie immer noch auf der Suche nach dem kleinen Jesus.

In jedes Haus bringt sie ihre Geschenke und hofft, irgendwo das Christuskind zu finden. Da die Hexe immer durch den Schornstein kommt, ist sie jedesmal dreckig vom Ruß. Die Kinder stört das allerdings wenig. Sie hängen ihre Strümpfe in den Kamin oder stellen ihre Schuhe davor. Die guten Kinder bekommen Geschenke, die nicht so Braven nur Asche und Kohle.

Skandinavien

In ganz Skandinavien wird nicht der Weihnachtsmann gefeiert, sondern die 3 Kobolde Tomtebisse, Tomte und Nisse bringen die Geschenke. Sie kommen aus Lappland oder vom Nordpol mit dem Rentierschlitten durch die Luft gefahren.

Die Weihnachtszeit endet in Skandinavien erst am 13. Januar. Nachdem am Heiligen Abend der Weihnachtsbaum festlich geschmückt wurde, beginnen die feierlichen Stunden in der Sauna! In Finnland ist ja auch die Heimat des Weihnachtsmannes und wenn er nicht auf Reisen ist, ruht er sich in Rowaniemi am Fuße des Berges Korvatunumie aus.

Die Kinder bereiten auch den Tieren, die unter der Kälte leiden, eine Weihnachtsbescherung mit Körnern, Nüssen und Talg, bevor sie selbst auf ihre Geschenke warten. Bevor man selbst Weihnachtsleckerbissen isst, muss man für die Kobolde einen Teller mit süßem Reisbrei und Bier aufstellen, sonst machen sie einem Ärger und halten von den Menschen kein Unglück mehr fern.

Vor der Bescherung wird gemeinsam gesungen und um den Weihnachtsbaum getanzt, der mitten im Raum steht. Das Weihnachtsmenü besteht aus 38 Gängen mit Schinken, Sülze, Milchreis und Fisch. Die Geschenke werden von dem Weihnachtskobold Jultomen gebracht. Am 2. Weihnachtstag ist Freundetag und es werden Weihnachtspartys gefeiert.

Lucientag am 13. Dezember ist ein Höhepunkt in der Vorweihnachtszeit. Die erwählte Lucia ist die Lichterkönigin und in Begleitung von zehn anderen gewählten Mädchen gehen sie in Krankenhäuser, Altersheime, Schulen und verbreiten weihnachtliche Stimmung und verteilen Safranbrot. Die Lichterkönigin Lucia trägt eine Preisselbeerkrone mit brennenden Kerzen auf dem Kopf und ein weißes Kleid.

Spanien

In Spanien ist Weihnachten das allerwichtigste Fest, eine Fiesta, die zwölf Tage andauert. Mit Musik, Tanz und Umzügen feiern alle vom 25.12. bis zum 6.1. die Geburt Jesu. Schon einige Tage vor dem Fest laufen Kinder singend und musizierend von Haus zu Haus und bekommen zur Belohnung Süßes.

Einen Weihnachtsmann gibt es in Spanien nicht, auch Adventskranz, Adventskalender und der Nikolaus sind dort unbekannt. Am Heiligabend wird nach dem großen Festessen die Urne des Schicksals mitten auf den Tisch gestellt. Sie ist mit vielen kleinen Geschenken gefüllt, allerdings sind auch Nieten dabei. Jedes Familienmitglied darf so lange kleine Päckchen aus der Urne nehmen, bis es ein richtiges Geschenk gefunden hat.

Nach der Mitternachtsmesse versammelt man sich um ein Feuer und feiert fröhlich Weihnachten mit Musizieren, Tanzen und Singen.- Die Geschenke für die Kinder bringen allerdings erst die Heiligen Drei Könige am 6. Januar. Am 28.12. ist der „Tag der Unschuldigen Kinder“, und an dem man möglichst viele Mitmenschen zum Narren halten soll.

Aber das Allerwichtigste für die spanischen Kinder ist der 6. Januar, Tag der Hl. 3 Könige. In Spanien bringen nämlich die Hl. 3 Könige die Geschenke, wobei Kaspar von den meisten Kindern zum „Lieblingskönig“ erklärt wird. Bereits am 5. Januar kommen Seine Majestäten („Reyes Magos“) ins Land.

In jedem Dorf oder Stadtteil gibt es die langersehnten Umzüge, bei dem die Hl. 3 Könige hautnah und in echter Ausführung bewundert werden können. Vorm Schlafengehen stellt man einen Stiefel vor die Schlafzimmertür, Stroh für die Kamele und Turrón (typische spanische Süßigkeit zu Weihnachten) zwecks Verköstigung der Hl. 3 Könige selbst auf.

Das ist die aufregendste Nacht des ganzen Jahres. Am nächsten Morgen dann findet man neben dem Stiefel die Geschenke. Ganz böse Kinder bekommen Kohle (Zucker, der wie Kohlestücke aussieht). 
Zum Fest der Hl. 3 Könige wird „Roscón de Reyes“, ein hervorragender Hefeteigkranz mit kandierten Früchten, gegessen, der eine kleine eingebackene Überraschung enthält, die wiederum vom Glückspilz der Familie gefunden wird.

Russland

In Russland sind die christlichen Gläubigen russisch-orthodox und die rechnen nach einem anderen Kalender, als die westlichen Christen und deswegen beginnt ihr Weihnachtsfest in jedem Jahr erst am 6.Januar. Statt des westlichen Weihnachtsmannes kommt Passenderweise „Väterchen Frost“. Ein großer Eiszapfen dient ihm als Wanderstab. Zusammen mit ihm kommt ein Schneemädchen (russisch: Sneguratschka).

Ab dem 27.12. wird in den Schulen und Kindergärten alles weihnachtlich geschmückt. Die Kinder verkleiden sich zum Beispiel als Schneemann oder –flocke. Dann wird Väterchen Frost ein paar mal ganz laut gerufen, bis er mit dem Schneemädchen kommt und zur Begrüßung dreimal mit seinem langen Eiszapfen auf den Boden klopft. Allerdings gibt es dann noch nicht sofort Geschenke. Erst sagt jeder noch mal ein Gedicht auf, singt etwas oder erzählt eine kleine Geschichte. Zum russisch orthodoxen Weihnachten gibt es mit Herzen dekorierte Kuchen. Für jedes Herz soll ein Traum in Erfüllung gehen.

 USA

 Da in den USA Menschen aus aller Welt leben, haben sich dort die unterschiedlichsten Weihnachtsbräuche miteinander vermischt. Den ganzen Dezember über gehen die Kinder von Haus zu Haus und lassen sich dort bewirten oder beschenken. Fast in jedem Haus leuchtet ein mit elektrischen Kerzen geschmückter Tannenbaum. Auch in den USA kommt in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember „Santa Claus“, wie in England und Frankreich, durch den Kamin und füllt die Strümpfe (stockings) der Kinder mit Geschenken. Als Weihnachtsbraten gibt es Truthahn.

 Australien

Hier ist Hochsommer ! Während sich Kinder auf der Nördlichen Erdhalbkugel in dicke Jacken und Schals einpacken, gehen die Kinder in Australien schwimmen oder zum Strand. Es ist Sommerzeit in Australien, die Schule ist geschlossen von Anfang Dezember bis Ende Januar. Tannenbäume sind selten und sehr teuer. Die meisten Australier verwenden einen Plastiktannenbaum, der meist am 15. Dezember aufgestellt wird.

Der Hitze wegen verlegen die Familien ihre Feier naturgemäß ins Freie. Auf Wiesen, Wald oder Strand, wo man bis in die Nacht beieinander sitzt, schwätzt, Lagerfeuer entfacht und Weihnachtslieder singt. Dabei ist der Weihnachtsmann immer mit von der Partie! Die Geschenke gibt es am Morgen des 25. 12.; Am nächsten Tag treffen sich Verwandte und Bekannte bei einen Truthahn Picknick.

 Mexiko

In Mexiko wird Weihnachten erst seit der Zeit der spanischen Eroberer gefeiert. Die Weihnachtskrippe wird im Freien aufgebaut. Zu Beginn der Adventszeit werden neun Familien ausgewählt, die für einen Tag und eine Nacht die Pilger, also die Giguren von Josef und Maria und dem Engel aufnehmen. Ab dem 16. Dezember wird jede Nacht von den Nachbarskindern der Weg von Maria und Josef, wie sie von Haus zu Haus zogen und eine Unterkunft suchten, nachgespielt.

Um Mitternacht an Heiligen Abend erhellt ein großes Feuerwerk den Nachthimmel und Glocken und Pfeifen tönen durch die Nacht. Neben dem Feuerwerk ist die Pinata ein weiterer wichtiger Bestandteil des Festes. Die Pinata ist ein liebevoll mit Sternen und Figuren dekoriertes und mit kleinen Überraschungen, Früchten und Süßigkeiten gefülltes Ton- oder Pappmaschéegefäß, das aufgehängt und von den Kindern mit verbundenen Augen zerschlagen wird. Jeder hat nur drei Schläge. Den Inhalt dürfen die Kinder essen. Mit Musik, Liedern und einem Tanz klingt die fröhliche Geburtstagsfeier des Jesuskindes aus. 

Kenia

Fröhlich gefeiert wird im Kreise der Familie. Am Heiligen Abend trifft man sich zu einem großen Festmahl. Danach gibt es Arbeit für die Kinder. Haus reinigen, dekorieren, das Essen für den nächsten Tag vorbereiten usw.; Am Morgen des 25.12. wird eine Ziege geschlachtet, deren Fleisch in der Familie verteilt wird. Danach geht man von Haus zu Haus, um allen fröhliche Weihnachten zu wünschen und Geschenke auszutauschen. Zum Ausklang des Festes wird bis in den Morgen fröhlich und ausgelassen getanzt.

Verwandte Artikel

Begin typing your search term above and press enter to search. Press ESC to cancel.

Zurück nach oben