Eigenständiges Denken und Lernen Die Waldorfschule Die von Rudolf Steiner begründete Waldorfpädagogik beruht auf den Lehren der Anthroposophie, die eine Überfoderung der Schüler durch zu viel Lernstoff verhindern will. Das Ziel der Waldorfschulen ist es, den Schülern durch eine gute Allgemeinbildung, eigenständiges Denken und Lernen, auf das Leben vorzubereiten. Möglichst langes Zusammenbleiben einer Klassengemeinschaft, kein Wettstreit um Noten, zusätzliche Fächer, wie Hausarbeit, Stricken, Handwerken und andere Fächer sollen den Kindern eine individuelle Entwicklung gewährleisten. Außerdem wird der der Unterricht durch mehrere mehrwöchige Praktika ergänzt. Obwohl sich der Lehrplan sehr von dem der anderen Schulen unterschiedet, werden Waldorfschulen als Ersatzschulen anerkannt, was zu staatlichen Zuschüssen führt. Meistens müssen die Eltern aber noch Schulgeld zahlen, wie viel ist Einkommens abhängig. Die ersten acht Schuljahre werden die Schüler in allen Fächern von dem Klassenlehrer unterrichtet. Erst ab der achten Klasse werden sie dann von den jeweiligen Fachlehrern geschult. Viele Waldorfschulen verwenden keine Lehrbücher, wodurch die Schüler von der Unterrichtsgestaltung des Lehrers abhängig sind. Im Gegensatz zur staatlichen Schule muss in Waldorfschulen keine Klassenstufe wiederholt werden, denn Waldorfpädagogen befürchten ein Auseinanderbrechen der Klassengemeinschaft, wenn immer wieder Kinder die Klasse verlassen. Bis zur Oberstufe werden keine Noten vergeben. Stattdessen bestehen die Zeugnisse aus einem Text, indem die Leistungen des Schülers beschrieben werden. Erst ab der 12 Klasse werden dann Noten gegeben. Am Ende der 12 Klasse steht dann der Waldorfschulabschluss, der sich aus der schulischen Leistung, den Praktika, der Fach- und der Jahresarbeit zusammensetzt. Dieser Abschluss ist jedoch staatlich nicht anerkannt. Um den Schülern trotzdem einen Hochschulabschluss zu ermöglichen, bieten viele Waldorfschulen eine dreizehnte Jahrgangsstufe an. Die Waldorfpädagogik steht immer wieder in der Kritik. Zum einen wird die ihr zugrunde liegende Anthroposophie kritisiert, da sie die Erforschung des Übersinnlichen und der Inkarnation beinhaltet. Auch der Vorwurf von Rassismus an Waldorfschulen wurde schon erhoben. Am umstrittensten ist, dass der Klassenlehrer durch seine achtjährige Lehrerzeit einen starken Einfluss auf die Schüler ausüben kann. Dabei unterliegt er einzig der Kontrolle der Schulbehörde, was ihm einen großen Spielraum bei der Gestaltung des Unterrichts ermöglicht.