Diagnosen oft schwierig Kinderkrankheiten erkennen Redaktion Das Leben mit Kindern ist spannend, erfüllend und immer wieder ein echtes Abenteuer. Bisweilen allerdings hält es auch unangenehme Momente bereit, etwa wenn das Kind krank ist. Doch wie erkennt man eigentlich, ob es etwas Ernstes ist oder ein paar Tage Bettruhe genügen? Fest steht: Es ist gar nicht immer leicht, zu entscheiden, ob ein Kind ernsthaft krank ist. Das hat auch damit zu tun, dass einige Erkrankungen ihren Schrecken verloren haben. Die Kehrseite der Medaille: Sie werden nicht mehr ernst genommen. Das gilt auch für Masern. Wie eine Studie des Robert-Koch-Instituts (RKI) ergab, ist diese Krankheit aber alles andere als harmlos und kann Kinder auch lange nach der Genesung anfällig machen. PIMS und Allergien Während es allerdings gegen Masern, Mumps, Röteln und Co. mit Impfungen eine wirksame Präventivmaßnahme gibt, sind andere Krankheiten problematischer. Vor allem bei unklaren Symptomen ist es daher wichtig, möglichst schnell einen Experten für Kinderheilkunde aufzusuchen. Das gilt auch dann, wenn eine Krankheit im Raum steht, über die man noch nicht viel weiß, wie PIMS. Hinter diesem Kürzel verbirgt sich das Pädiatrische hyperinflammatorische Syndrom mit Multiorganbeteiligung. PIMS ist eine neuartige Kinderkrankheit, die sich nach einer Infektion mit dem Corona-Virus entwickeln kann. Alarmzeichen für PIMS sind plötzlich auftretendes hohes Fieber, Erbrechen und Durchfall. Wenn die Krankheit frühzeitig erkannt wird, lässt sie sich gut behandeln. Wird sie allerdings verschleppt, drohen Folgeschäden wie etwa eine chronische Herzmuskelentzündung. Während PIMS eine sehr seltene Krankheit ist, gehören Neurodermitis und andere Allergien zu Erkrankungen, die immer häufiger auftreten. In Deutschland leiden zwischen zehn und zwanzig Prozent aller Kinder an Neurodermitis, generell hat mehr als jedes sechste Kind in Deutschland eine allergische Erkrankung. Neben dem atopischen Ekzem, wie Neurodermitis auch genannt wird, sind allergisches Asthma und die allergische Rhinitis, die im Volksmund als Heuschnupfen bekannt ist, die häufigsten Allergien bei Kindern. Insgesamt sind mehr als zwei Millionen davon betroffen. Heuschnupfen kann Betroffene belasten, sodass man auch diese Allergie nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte. Während eine Neurodermitis sich oft bereits im Säuglingsalter entwickelt, treten Heuschnupfen oder etwa Tierhaarallergien vielfach im Grundschulalter erstmals auf. Bei Kindern entwickelt sich daraus im Teenageralter bisweilen allergisches Asthma. Diesen Vorgang nennt man in der Medizin „Etagenwechsel“, weil anstatt der oberen die unteren Atemwege betroffen sind. Gerade bei Allergien ist es bisweilen schwierig, diese bei Kindern zu erkennen. Dafür ist die Pollenallergie ein gutes Beispiel: Die Pollen von Frühblühern wie Birke oder Erle sind nämlich bereits im Januar und Februar unterwegs. In der Zeit also, in der Erkältungskrankheiten grassieren. Deshalb denken Eltern bei einer laufenden Nase und geröteten Augen auch eher an Erkältung und Bindehautentzündung und weniger an eine Allergie. Auch eine Lebensmittelallergie ist bei Kids nicht leicht zu diagnostizieren, weil die Symptome wenig eindeutig sind: Bauchschmerzen und Durchfall kommen bei Kindern nämlich relativ häufig vor. Haben Eltern einen Verdacht – vielleicht, weil sie selbst Allergiker sind –, hilft ein Ernährungstagebuch, in das man alle Lebensmittel eingetragen kann, die das Kind gegessen hat. So kommt auch der Arzt einer Lebensmittelallergie leichter auf die Spur. Von Fieberkrampf bis Scharlach Neben Allergien sind Kinder auch überdurchschnittlich oft von anderen Erkrankungen betroffen, die man folgerichtig als Kinderkrankheiten bezeichnet. Dieser Begriff bedeutet jedoch keineswegs, dass diese „Kinderkram“ sind, im Gegenteil. So kann beispielsweise Scharlach auch heute noch gefährlich werden. Auch Mittelohrentzündungen und Fieberkrämpfe sind nichts, was Eltern auf die leichte Schulter nehmen sollten. Scharlach beginnt typischerweise zwei bis sieben Tage nach der Ansteckung mit Schluckbeschwerden, Halsschmerzen, Schüttelfrost und Erbrechen. Auffallend rote Wangen und die sogenannte Himbeerzunge zählen ebenfalls zu den Anzeichen: Zu Beginn der Krankheit zeigt sich ein weißer Belag, später dann färbt sich die Zunge himbeerrot. Ein Fieberkrampf ist eine Begleiterscheinung von Erkrankungen, die mit Fieber einhergehen und tritt meistens bei Kindern zwischen sechs Monaten und fünf Jahren auf. Die Symptome sind für Eltern beängstigend. Das Kind wird steif, starrt ins Leere, verkrampft sich und zieht Grimassen. Zwar ist ein Fieberkrampf fast immer harmlos, dennoch sollten Eltern einen Arzt rufen, wenn ihr Kind zum ersten Mal diese Anzeichen hat. Denn in seltenen Fällen können schwere Erkrankungen dahinterstecken, die sofort behandelt werden müssen. Dazu zählt auch die Meningitis. Etwa 75 bis 95 Prozent aller Kinder im Alter von sechs Monaten bis zu einem halben Jahr machen eine Mittelohrentzündung durch. Während die Krankheit bei Säuglingen vielfach mit Fieber und Schmerzen einhergeht, haben ältere Kinder andere Symptome. Hier stehen Schmerzen im Ohr und der teilweise Verlust des Hörvermögens im Mittelpunkt. Auf jeden Fall sollten Eltern bei Verdacht auf Mittelohrentzündung den Kinderarzt aufsuchen. Bleibt diese unbehandelt, kann beispielsweise eine Gehirnhautentzündung drohen. Online-Symptom-Checker als moderne Hilfe für besorgte Eltern In der heutigen digitalen Zeit sind Online-Symptom-Checker ein hilfreiches Instrument, um Eltern eine erste Orientierung zu geben, wenn sie über die Gesundheit ihrer Kinder besorgt sind. Diese digitalen Tools erlauben es Eltern, jederzeit und überall die Symptome ihres Kindes einzugeben und basierend auf einem von Medizinern entwickelten Algorithmus, eine Liste möglicher Krankheiten oder Zustände zu erhalten. Symptom-Checker können dabei nicht den Rat oder die Untersuchung durch einen Kinderarzt ersetzen. Sie können aber dazu beitragen, eine erste Einschätzung zu erhalten und besser entscheiden zu können, welche Maßnahmen erforderlich sind. Bei Unsicherheiten oder Verschlimmerung der Symptome sollte umgehend ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.