Wasser als Grundnahrungsmittel Der stete Tropfen zählt Andre Bunde Dass der Mensch zu einem Großteil aus Wasser besteht, weiß heutzutage jedes Kind. Ebenso, dass wir auf eine ausreichende und regelmäßige Flüssigkeitszufuhr angewiesen sind. Wie sieht die Praxis aus? Umfragen und Studien lassen immer wieder eine eher stiefmütterliche Behandlung des gesundes Trinkens erkennen. Ohne Wasser läuft im Körper nichts Wasser erfüllt im Körper viele Funktionen. Die offensichtlichste Aufgabe von Wasser ist sicherlich das Regulieren unseres Wärmehaushalts über die Abgabe von Schweiß. Daneben wird es im Rahmen vieler Stoffwechselvorgänge als Lösungsmittel benötigt. Auch als Transportmittel im Kreislaufsystem ist es unentbehrlich. Nicht zuletzt kommt Wasser als Baustein vieler chemischer Verbindungen zum Tragen. Zu den spürbaren Folgen einer unregelmäßigen Flüssigkeitszufuhr können Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit oder Konzentrationsschwächen gehören. Auf Dauer schadet sie den Gelenken und fördert Verdauungsprobleme. Sie kann sogar zu Nierensteinen und Thrombosen führen. Der ewige Kreislauf Sowohl über Lunge und Haut als auch über Urin und Stuhl werden täglich mehr als zwei Liter ausgeschieden. Diese Menge, die bei körperlicher Belastung, Fieber und Krankheit noch erhöht wird, muss dem Körper verständlicherweise wieder zugeführt werden. Der Körper produziert zwar durch Oxidationsprozesse während des Stoffwechsels selbst Wasser, doch reicht es nicht annähernd aus, um den Flüssigkeitsbedarf zu decken. Ähnlich sieht es bei der festen Nahrung aus. Je nach Lebensmittel enthält auch sie in unterschiedlichem Maße Flüssigkeit, die vom Körper verwertet werden kann. Aber eben nur ein Bruchteil der benötigten Menge. Um das für viele so lästige Trinken kommt man demnach nicht herum. Wie trinkt man besten? Es bringt zunächst einmal überhaupt nichts, die erforderliche Flüssigkeit nach dem Motto „Augen zu und durch“ in einem Schub hinunterzuspülen. Denn zum einen kann unser Darm pro Vierteilstunde nur 0,2 Liter Flüssigkeit aufnehmen und zum anderen erhöht man durch solch eine Sintflut die Wahrscheinlichkeit, dass wichtige Mineralstoffe aus dem Körper gespült werden. Auch wenn kühle Getränke vor allem bei Hitze oder körperlicher Anstrengung die Assoziation eines besseren „Löscheffekts“ hervorrufen, sind Getränke mit Zimmertemperatur optimal. Denn der Körper muss kalte Flüssigkeiten erst einmal unter Verwendung von Energie auf sein Temperaturniveau hinauf befördern, um sie für sich nutzen zu können. Ein verbreiteter Fehlschluss besteht auch darin, erst dann zu trinken, wenn sich ein Durstgefühl bemerkbar macht. Da der Durst in der Regel erst bei einem vorhandenen Flüssigkeitsdefizit einsetzt, lässt man den Körper dadurch zu oft im „Leerlauf“ arbeiten. Ein Flüssigkeitsmangel, der zu spät ausgeglichen wird, kann deshalb auch längst nach dem Durstlöschen zu Leistungseinbußen führen. Also auf Nummer sicher gehen und regelmäßig über den Tag verteilt trinken. Am besten während der Mahlzeiten, nicht zuletzt um die Verdauung zu fördern, und auch zwischendurch. Häufig findet sich als Faustregel folgende Angabe: Jede Stunde ein Glas! Welche Getränke? Diese Frage ist nicht unwichtig, da die Art der Flüssigkeit nicht nur den Wasserhaushalt wesentlich beeinflusst, sondern auch auf andere Körperfunktionen und Organe Auswirkungen hat. Auf Nummer sicher geht man deshalb mit Mineral- oder Leitungswasser. Einfach, aber effektiv hält es den Flüssigkeitshaushalt ohne „Nebenwirkungen“ auf Trab. Auch Kräuter- und Früchtetees schließen sich fast nahtlos an. Natürliche Milch, darunter Soja- oder Buttermilch, kann den Flüssigkeitstank des Körpers ebenfalls auffüllen. Doch sollte sie aufgrund ihres für Getränke relativ hohen Eiweiß- und Fettgehalts eher als flüssiges Nahrungsmittel betrachtet werden und nicht als regelmäßiger Durstlöscher. Gänzlich fehl am Platze ist dahingegen der Alkohol. Grundsätzlich entzieht er dem Körper Wasser, da er die Bildung von Vasopressin hemmt – einem Hormon, das die Flüssigkeitsausscheidung reguliert und der Dehydrierung des Körpers entgegenwirkt. Zeitgleich werden mit dem häufigeren Gang zur Toilette auch wichtige Mineralstoffe aus dem Körper geschwemmt. Darunter befindet sich auch Natrium, das wiederum zum Binden von Wasser im Körper notwendig ist. Wenn es bei gelegentlichem Anlass doch einmal zu vermehrtem Alkoholgenuss kommen sollte, ist das Glas Wasser parallel dazu alles andere als unangebracht. Koffein entwässert nicht Obwohl Koffein dieselbe Wirkung wie Alkohol auf das Hormon Vasopressin hat, verneinen neuere Studien die entwässernde Wirkung des Kaffees. Zumindest bei regelmäßigem Genuss wird ein Gewöhnungseffekt an das Koffein, das im Kaffee ja nicht in reiner Form vorhanden ist, angenommen, so dass ein erhöhter Harndrang ausbleibt. Doch sollte berücksichtigt werden, dass Koffein in hohen Mengen das Herz-Kreislaufsystem belastet. Zucker wiederum verlangsamt die Flüssigkeitsaufnahme und macht nachträglich durstig. Er ist in Softdrinks, Fruchtsaftgetränken, Nektaren und naturbelassenen Säften enthalten. Bis auf letztere, die zu 100 Prozent aus Fruchtsaft bestehen, enthalten alle Getränke in verschiedenem Ausmaß Aromen, Süßungsmittel und weitere Zusätze. Wer sich zu einem Vitaminschub verhelfen will, sollte deshalb auf die naturbelassenen Säfte zurückgreifen. Zum Durstlöschen bietet sich jedoch ein Mix mit Wasser an. Ernährungsexperten erachten hierbei ein Verhältnis als ideal, in dem das kühle Nass deutlich überwiegt: Etwa 75 Prozent Wasser und 25 Prozent Saft.