Neurodermitis Neurodermitis – Stresstest für die Haut Jonathan Nübel Neurodermitis ist nach momentanen Erkenntnissen eine Krankheit, die unheilbar ist, eine äußerst stressverursachende noch dazu. Und dabei ist Stress das Wenigste, was ein Neurodermitis-Patient gebrauchen kann. Aus den vielen verschiedenen Ursachen für eine Neurodermitis-Erkrankung, folgen auch viele Behandlungsmöglichkeiten, deshalb ist vor allem Geduld erforderlich, für Patienten ebenso wie für Angehörige. Aber gerade für Patienten ist es schwer, diese Geduld aufrecht zu erhalten, da Neurodermitis eine äußerst unangenehme und stressverursachende Krankheit ist. Und dabei ist Stress das wenigste was ein Neurodermitis-Patient gebrauchen kann. Atopisches Ekzem Ungefähr 5-20 Prozent der Kinder in Deutschland leiden an Neurodermitis. Die Krankheit tritt oft bei Kindern das erste mal auf, man geht von einer Vererbung der Krankheit aus, aber auch Jugendliche und Erwachsene können noch erkranken. Die Symptome können sich schon im dritten Monat nach der Geburt zeigen, lassen aber bei den meisten Kindern mit dem Älterwerden nach und verschwinden schließlich ganz, zu Beginn der Pubertät. Schätzungen ergeben, dass circa 70 Prozent der im Kindesalter erkrankten im Erwachsenenalter beschwerdefrei sind. Nichtsdestotrotz steigt die Zahl der Neurodermitis-Patienten jedes Jahr aufs Neue. Dass die Krankheit als unheilbar gilt, zeigt schon, wie ungeklärt ihre Ursachen sind. Es gibt viele Ansätze, aber bei weitem keine allgemeingültige Erklärung aller Symptome. Der Name Neurodermitis stammt eigentlich aus dem 19. Jahrhundert, wo man den Verdacht hegte, es handele sich um eine Nervenkrankheit, ist aber überholt. Der wissenschaftlich eher zutreffende Name heutzutage ist „atopisches Ekzem“, was übersetzt nicht mehr heißt als „ohne ersichtlichen Grund krankhaft veränderte Haut, nicht nur an typischen Stellen“. Das hört sich schon weniger wissenschaftlich an oder? Teufelskreis Juckreiz Typisches Symptom für Neurodermitis ist ein starker Juckreiz beim Betroffenen. Die Haut ist aufgrund eines fehlenden Säureschutzmantels trocken und leicht reizbar, weshalb sie auch oft errötet. Der starke Juckreiz zieht meist ein unwiderstehliches Verlangen nach Kratzen nach sich. Als Folge des Kratzens entstehen auf der Haut Ekzeme, die den Juckreiz nur noch verstärken. Zu wissen, dass es durch das Kratzen nur noch schlimmer wird, aber dass es ohne zu kratzen unaushaltbar wird, versetzt den Betroffenen unter akuten Stress, der das Verlangen sich zu kratzen nur noch weiter steigert. Und Stress ist der natürliche Feind des Neurodermitikern. Psychologisch kann dieser Teufelskreis den Patienten verständlicherweise in eine Krise versetzten. Auch Allergien, zu denen Neurodermitiker neigen, da ihr Körper hypersensibel reagiert, können zu heftigen Ausbrüchen führen. Neurodermitis ist eine Krankheit, die in Schüben auftritt. Zwischen ihnen kommt es oft zu (meist trügerischen) beschwerdefreien Zeiten. Oft gelangen durch die aufgekratzte Haut auch Bakterien in die Wunden und der Zustand der Haut verschlimmert sich noch. Menschen mit Neurodermitis sind aus diesen Gründen auch besonders anfällig für Infektionen. Erfahrungsgemäß sind von den Kratzattacken meist die Armbeugen, Kniekehlen, Hals- und Gesichtspartien betroffen. Therapie einer unheilbaren Krankheit Wie erwähnt, ist Neurodermitis eine unheilbare Krankheit. Das heißt für eine Therapie, dass sie im besten Fall eine Linderung der Symptome erreichen kann. Dementsprechend sind die Behandlungen von Neurodermitis meist sehr langwierig und durch Rückfälle geprägt. Es ist durchaus wahrscheinlich, dass die ersten Therapien bei einem Patienten nicht anschlagen. Patienten und Angehörige brauchen deshalb auf jeden Fall Geduld. Es gibt unheimlich viele Kombinationsmöglichkeiten von Therapiekomponenten, dass die erste Konstellation nicht gleich Erfolg versprechen muss. Um etwas zur Besserung der Krankheit beizutragen ist es deshalb wichtig, ausführliche und detaillierte Gespräche mit dem Arzt über den Krankheitsverlauf durchzuführen, um es dem Arzt zu ermöglichen, die Einzelheiten der bei fast jedem anders verlaufenden Neurodermitis zu erfahren. Für den Privatgebrauch stehen Neurodermitis-Patienten eine Vielzahl an Salben oder Ölen gegen die trockene, reizbare Haut zur Verfügung, die aber nur unter Vorgabe des Arztes benutzt werden sollten. Die Einnahme von Nachtkerzenöl zum Beispiel hat schon vielen Kindern geholfen. Gerade bei einer Langzeittherapie mit diesem Medikament bleibt die Haut erstaunlich stabil. Nachtkerzenöl gibt es in Form von Kapseln, aber auch in Form von Öl, für Kinder, die sich mit Kapseln schwer tun. Eine Absprache mit dem Arzt ist vorher aber auf jeden Fall empfehlenswert. Bei einer derart komplizierten Krankheit sind Eigendiagnosen und -therapien äußerst unratsam. Auch alternative Heilungspraktiken (z.B. Akupunktur/Akupressur) sollten Neurodermitiker nicht scheuen. Jedoch sollte man sich im Voraus so gut wie möglich über die Methoden informieren und mögliche Nebenwirkungen abwägen. Auch sollte der Patient, vor allem wenn es sich um ein Kind handelt, Vertrauen zu dem ausführenden Arzt finden. Damit sich auch ja kein Stress einschleicht.