Methoden der Rauchentwöhnung Qualm, verzieh dich! Andreas David Inzwischen hat sich überall herumgesprochen, dass Rauchen schwere Folgen für die Gesundheit haben kann. So versuchen viele, sich das Rauchen abzugewöhnen, scheitern aber an der Durchsetzung. Im folgenden Artikel haben wir die gängigsten Methoden der Rauchentwöhnung zusammengestellt und erklären Ihnen Vor- und Nachteile. Zuerst kommt der Wille! Alle Methoden, die der Raucherentwöhnung dienen sollen, können nur funktionieren, wenn man auch wirklich aufhören will. Man kann die Entzugserscheinungen durch Maßnahmen lindern, aber den Entschluss muss man selber treffen. Darüber hinaus ist eine komplette Umstellung alltäglicher und angelernter Verhaltensweisen notwendig, um das Rauchen dauerhaft aufzugeben. Verhaltenstherapie Die Verhaltenstherapie kann alleine oder ergänzend zu den Methoden zur Reduzierung von Entzugserscheinungen durchgeführt werden. Sie hilft, die typischen Gewohnheiten eines Rauchers, z.B. die Zigarette nach dem Essen, abzustellen. Viele Rückfälle haben ihre Ursache darin, dass man zwar aufhören wollte, aber vergaß, sein Leben auf das Leben eines Nichtrauchers umzustellen. Am Anfang der Therapie beginnt man deshalb erstmal damit zu erkennen, was diese Verhaltensweisen sind und wo die Situationen lauern, in denen der unbewusste Griff zur Zigarette droht. Dann stellt man sich den Situationen und lernt, sie ohne Zigarette zu bewältigen. Diese Therapien werden sowohl für Einzelpersonen als auch für Gruppen angeboten und sind besonders für Menschen, die sich ihren Gewohnheiten hingeben, dringend an zu raten. Die Gruppentherapie hat den Vorteil, dass man sich an Gleichgesinnten motivieren kann und mitgezogen wird, wenn schwierige Phasen einen Rückfall provozieren. Ein weiterer Vorteil des bewussten Wahrnehmens der Verhaltensweisen liegt darin, dass man auch die Gewichtszunahme, den bekanntesten Nebeneffekt des Rauchentzugs eingrenzen kann. Durch Stoffwechselveränderungen und einem erhöhtem Essgenuss durch eine neues Geschmacksempfinden, kommt es bei vielen Ex-Rauchern zu einer Zunahme des Gewichts. Ein paar Kilo sind in der Regel nicht zu verhindern, aber durch bewusstes Essen kann der große Gewichtsschock vermieden werden. Durch diesen langfristigen Anspruch ist die Verhaltenstherapie die erfolgversprechendste aller Methoden und eignet sich sowohl ergänzend als auch zur separate Entwöhnung. Nikotinersatz Eine der bekanntesten Methoden ist die Nutzung von Nikotinersatzstoffen wie Nikotinpflastern oder Nikotinkaugummis. Dabei wird dem Probanden während der Entwöhnungsphase durch schrittweise Reduzierung des Nikotins der Suchtstoff genommen, ohne, dass er während dieser Zeit die anderen in Zigaretten enthaltenen Giftstoffe einatmet. Da diese Methode nur hilft, um die Entzugserscheinungen zu lindern, aber nicht, um die Gewöhnung an das Rauchen aufzugeben, ist eine zusätzliche Verhaltenstherapie sinnvoll und verspricht langfristig mehr Erfolg. Bei dieser Methode ist es wichtig, dass man mit dem Rauchen aufhört, da sonst eine Nikotinüberdosierung und somit Vergiftung droht. Da Nikotin ein Giftstoff ist und Krankheiten und Schwangerschaften eine Nutzung eventuell verbieten, sollte man Nikotinersatzstoffe nur unter ärztlicher Aufsicht anwenden. Akupunktur Die Akupunktur ist eine aus der traditionellen chinesischen Medizin kommende Heilmethode und hilft, Entzugserscheinungen zu lindern. Dazu werden dem Patienten an signifikanten Punkten, den so genannten Meridianen, Nadeln unter die Haut gestochen. Sie wirken auf das vegetatives Nervensystem ein und nach traditioneller Ansicht beruhigend und suchtlindernd auf die Energieströme. Meistens werden hierzu Punkte an den Ohren gewählt. Ähnlich wie bei den Ersatzstoffen wirken die Nadel aber nur kurzfristig. Auch sie ändern nur die Symptome, nicht aber das Verhalten. Deshalb ist langfristiger Erfolg in Kombination mit einer Verhaltenstherapie wahrscheinlicher. Entspannung/ Hypnose Methoden der Entspannung, ob durch Meditation oder Hypnose sollen helfen, der Anspannung, die durch die Sucht verursacht wird und den anderen Entzugserscheinungen entgegen zu wirken. Da Raucher die Zigarette als entspannend empfinden, sind andere gesündere Methoden als Ersatz gedacht, um in Drucksituationen nicht mit dem Griff zur nächsten Zigarette zu reagieren. Ob die Wirkung größer ist als der reine Entschluss, ist umstritten. Medikamentöse Behandlung Inzwischen gibt es Medikamente, die die Sucht unterdrücken helfen. So ist der Wirkstoff Bupropion, der als Antidepressiva entwickelt wurde, zur Raucherentwöhnung zugelassen. Die Tabletten wirken an den gleichen Rezeptoren, wo auch das Nikotin wirkt. So sorgen sie durch eine Anhebung des Dopaminspiegels für Glücksgefühle, die bei einer normalen Entwöhnung ausbleiben. Bupropion wirkt allerdings nicht bei jedem und kann auch schwere Nebenwirkungen haben unter anderem werden diverse Selbstmorde mit der Tablette in Verbindung gebracht. Sie ist also nur unter ärztlicher Aufsicht zu benutzen. Ein anderer Wirkstoff, der zur Raucherentwöhnung genutzt wird, ist Vareniclin. Auch er setzt an den Rezeptoren für das Nikotin an und hemmt einerseits den Effekt des Nikotins und stimuliert andererseits die Rezeptoren, um so die Entzugserscheinung zu hemmen. Inzwischen gilt das Vareniclin als wirkungsvoller und unproblematischer als Bupropion und verspricht relativ gute Erfolge, besonders in Kombination mit einer Verhaltenstherapie. Nichtraucherseminare/Gruppentherapien In diesen Workshops werden die Teilnehmer durch charismatische Kursleiter vom Rauchen befreit. Da die Kurse selber auch keine langfristigen Strategien anbieten, sind die Rückfallquoten relativ hoch. Die Raucherentwöhnung besteht aus drei Schritten, den Entschluss, die Entwöhnung und der langfristigen Abstinenz. Den Entschluss muss jeder selber treffen, manchmal können Seminare und schlechte Nachrichten vom Arzt der Auslöser sein. In der Entwöhnungsphase hat man in erster Linie mit den Entzugserscheinungen zu kämpfen. Hier kommen die Ersatztherapien, Medikamente und Entspannungstherapien zur Anwendung. Der langfristige Erfolg aber kann nur mit einer Umstellung der Lebensgewohnheiten erfolgreich sein. Dazu ist eine Verhaltenstherapie immer hilfreich.