Plötzliches Aufschrecken in der Nacht zwischen dem 2. und 6. Lebensjahr Wenn der Nachtschreck kommt Heidrun Berger Nachtschreck – das klingt gefährlich, ist es aber nicht. Natürlich ängstigen sich die Eltern, wenn ihr Kind nachts plötzlich schreit, fantasiert und wild um sich schlägt. Lebensbedrohlich ist das allerdings nicht und so lautet das oberste Gebot: Ruhe bewahren! Schlafmediziner bezeichnen den Nachtschreck als „Pavor nocturnus“-Anfall. Er kommt bei Zwei- bis Sechsjährigen vor, besonders häufig jedoch bei Erstklässlern und öfter bei Jungen als bei Mädchen. Die Kinder schrecken überwiegend vor Mitternacht hoch, wenn sie aus der Tiefschlaf- in die Traumschlaf-Phase wechseln, denn das kindliche Gehirn hat noch nicht richtig gelernt, diesen Übergang zu meistern. Die Kinder reagieren während des Nachtschrecks nicht Der Nachtschreck beginnt meistens mit einem Schrei, bei manchen Kindern mit einem leisen Wimmern oder Keuchen. Dann kann es passieren, dass das Kind um sich schlägt, schnell atmet und der Puls rast – gerade so, als träumen sie etwas sehr Schlimmes. Viele Kinder setzen oder stellen sich im Bett auf, bekommen Schweißausbrüche, eine Gänsehaut oder Nasenbluten. Wie sehr sich die Eltern auch bemühen – sie reagieren auf keine ihrer Beruhigungsversuche. Der Nachtschreck kann fünf bis zwanzig Minuten dauern, danach schläft das Kind entweder ruhig weiter oder es wacht kurz auf, dreht sich um und schläft wieder ein, als wäre nichts gewesen. Und am nächsten Morgen kann es sich an nichts erinnern. Ruhe vor dem Einschlafen ist wichtig Manche Kinder bekommen nur einmal in ihrem Leben Besuch vom Nachtschreck, andere mehrmals und das gleich in aufeinanderfolgenden Nächten. Bei anderen macht er wochen- oder monatelang Pause, bis er wieder kommt. Er kommt vor allem dann, wenn das Kind körperlich sehr erschöpft oder aufgeregt ist oder unter Stress steht. Ein Kind, das vor dem Einschlafen sehr aktiv war, schreckt eher auf als eines, dessen Tag ruhig zu Ende gegangen ist. Auch sind Kinder, die neue Situationen meistern müssen – wie die Einschulung oder das Schlafen in einer fremden Umgebung – meist stärker betroffen. Ein weiterer Faktor ist Übermüdung oder Schlafmangel. Der Nachtschreck hat aber auch eine genetische Ursache, denn Kinder von Eltern, die als Kind oder als Erwachsene schlafgewandelt sind, bekommen öfter als einen Nachtschreck. Nachtschreck ist eine Schlafstörung, keine Krankheit Schlafmediziner halten diese Schlafstörung jedoch für harmlos und für nicht für eine Krankheit, die behandelt werden muss. Sie raten den Eltern, in diesen fünf bis zwanzig Minuten ruhig zu bleiben, das Kind nicht zu wecken, es nicht aus dem Bett oder auf den Arm zu nehmen und kein Licht anzumachen. Was sie tun können ist lediglich aufzupassen, dass sich ihr Kind während dieser Phase nicht verletzt. Der Nachtschreck hat übrigens nichts mit einem Alptraum zu tun, denn an diese können sich die Kinder meist erinnern, weil sie richtig wach werden. Zudem kommen Alpträume meist morgens zwischen zwei und sechs Uhr.