Verschiedene Bräuche am Martinstag Warum werden am 11. November Gänse gebraten? Heidrun Berger Jedes Jahr am 11. November, am Martinstag oder St. Martin, wandern überdurchschnittlich viele Gänse in die Bratröhre und dann mit Rotkohl und Klößen auf den Teller. Warum ausgerechnet an diesem Tag? Bei den Christen beginnt am Martinstag die Fastenzeit. In den nächsten 40 Tagen werden sie auf reichhaltiges Essen verzichten, enthaltsam und spartanisch leben. Doch bevor die Abstinenz beginnt, wird noch einmal geschlemmt – mit einer Martinsgans. Erst zu Weihnachten kommt erneut eine Gans auf den Tisch – die Weihnachtsgans. In der Fastenzeit verzichten Christen auf Luxus wie Schokolade, Kaffee, Alkohol oder das Autofahren. Sie essen nur eine Mahlzeit am Tag und am Freitag zudem kein Fleisch. Gedenktag für den heiligen Martin Der Martinstag ist der Gedenktag des heiligen Martin von Tours. Er wurde weltberühmt, weil er als junger Soldat einem frierenden Bettler half: Er teilte mit ihm seinen Mantel, den er zuvor mit dem Schwert in zwei Teile schnitt. Wegen schnatternder Gänse zum Bischof von Tours Der mitfühlende Martin wurde im Jahr 371 zum römisch-katholischen Bischof geweiht – allerdings gegen seinen Willen. Die Legende sagt, er habe sich in einem Stall versteckt, um der Wahl zu entgehen. Schnatternde Gänse hätten ihn jedoch verraten. Der Brauch, am 11. November eine Martinsgans zu essen, könnte also auch von dieser Legende herrühren. Am 11. November werden noch andere Bräuche gepflegt: das Martinssingen, das Martinsfeuer und den Martinszug, bei dem die Kinder mit ihren meist selbst gebastelten Laternen durch die Straßen ziehen.