Alpine Bergwelt - Mit Kindern entdecken

Urlaub im Reka Feriendorf Zinal

Alpine Bergwelt – Mit Kindern entdecken

Zwölf Stunden Bahn, drei mal nachts umsteigen, eine Stunde Bus. Zugegeben, für diese Reiserei muss ich schon ein besonderes Ferienziel vor Augen haben, insbesondere mit Kind und Kegel. Als die Berge dann endlich auftauchen, steigt die Vorfreude auf beeindruckende Landschaften, faszinierende Natur und jene Erwartungen, die dann noch übertroffen werden.

Meine Familie und ich verbrachten ein paar Tage in einem sehr familienfreundlichen Schweizer Feriendorf von Reka. Von wem? Reka ist die gemeinnützige Schweizer Reisekasse (Reka) Genossenschaft. Mir war der Name zwar mittlerweile ein Begriff, jedoch nur oberflächlich. Reka ist für deutsche Familien noch ein Insidertipp, aber in der Schweiz die Nummer eins, wenn es um preiswerten Familienurlaub geht. Schweiz und günstig für Familien? Tatsächlich. Wir haben es getestet.

Das Feriendorf Zinal im Kanton Wallis
Das Feriendorf Zinal im Kanton Wallis / Bild: (c) Reka.ch

Zinal ist ein Familienferienparadies, zum Erholen und mit einem vielfältigen und erlebnisreichen Angebot für Kinder. Inmitten schönster Natur und umgeben von den höchsten Bergen der Alpen liegt das modernisierte Feriendorf. Es gibt 42 geschmackvoll eingerichtete Ferienwohnungen für Familien. Reka betreibt neben Zinal noch weitere zwölf Feriendörfer, die jeweils eigene fantasievolle Themenwelten wie „Zirkuswelt“, „Goldrausch“, „Hexenzauber“ oder „Bahnerlebnis“ für ihr Familienprogramm entwickelt haben.

Von Juni bis Oktober erhält jeder Feriengast den Pass „Anniviers Liberté“, der kostenlosen Zutritt zu verschiedenen Verkehrs- und Freizeiteinrichtungen sowie Gratis-Besichtigungen im gesamten Tal ermöglicht, beispielsweise die Nutzung der Bergbahnen und Postautos.

Feriendorf Zinal
Bild: (c) Reka.ch

Viele familienfreundliche Zusatzleistungen, die im Mietpreis der Ferienwohnung enthalten sind, ergänzen das Rundum-Sorglospaket:

  • Kinderspielplatz, Minigolf, Tischtennis, Volleyball, Billard, Tischfußball und einen Ravensburger Spieleschrank
  • super Indoor-Spielzimmer für die Kleineren oder cooler Jugendraum mit „Black Box“
  • Gratis-Mietservice für praktische Babyartikel wie Kinderbetten, Wickelkissen, Badewanne, Tischsitz, Rückentrage, Buggy – damit der Koffer bei Anreise nicht so schwer wird
  • Bett- und Küchenwäsche
  • Wi-Fi
  • Familiengrillstellen in der schönen Außenanlage

Der Rekalino Club – exklusiv in den Reka-Feriendörfern – bietet ein abwechslungsreiches Angebot für drinnen und draußen, abgestimmt auf das Alter der Kinder. Betreut und gestaltet wird das Programm durch professionelle Kinderbetreuerinnen. Top-Service, insbesondere, wenn Eltern mal ein bisschen abschalten möchten.

Eine prima Idee sind auch die Rekalino-Abenteuerrucksäcke, die zum Verleih angeboten werden. Es gibt vier Rucksackthemen mit Anleitung, z.B. Raketen aus PET Flaschen bauen, Löffel schnitzen oder Leinwandmalerei. So lässt sich auch mal ein Regentag spielend überbrücken.

Jugendraum im Feriendorf Zinal
Bei schlechtem Wetter geht es in den Jugendraum / Bild: (c) Reka.ch

Wer sich einfach nur von Angeboten inspirieren lassen möchte, geht an die Rezeption. An der Pinwand hängt der wöchentliche Veranstaltungskalender für Ausstellungen, Konzerte oder Events. Ich lese beispielsweise

  • Schatzsuche
  • Geführte Besichtigung des Wasserkraftwerkes
  • Besichtigung der Dörfer Ayer, Fang oder Vissoie
  • Besichtigung der Kupfermine La Lée
  • Goldwaschen für Kinder
  • Musiktreffen, Ausstellungen, Familienkino

Auch ein schönes Freizeitangebot im Feriendorf sind die Detektiv-Trails. Mit der Detektiv-Trail App oder einer Schatzkarte von der Rezeption, können Kinder und Jugendliche Rätsel lösen und dabei viel Wissenswertes erfahren. Auf der Rätseltour werden Fragen zu Ort oder zur Region durch Hinweise gelöst. Ist der Schatzcode geknackt, winken tolle Preise.

Außenansicht Feriendorf Zinal
Bild: (c) Reka.ch

Als besonders entspannend nach einer ereignisreichen Bergtour empfanden wir das Schwimmbad. Umkleidebereich, Toiletten, Duschen – alles ist sehr sauber und gepflegt. Das Hallenbad ist 12m lang. Die Sprudelbank und Massagedüsen sind eine Wohltat für Körper und Seele. Die Kleinen toben in einem großen Kinderbecken mit Rutschbahn und allerlei Wasserspielzeug. Einzigartig ist auch der einladend gestaltete Erholungsbereich gleich neben den Wasserbecken. Die tief verglasten Fenster geben den Blick auf das traumhafte Alpenpanorama frei.

Zimmer im Feriendorf ZinalBild: (c) A. Hage

Die Zimmer sind geschmackvoll eingerichtet, passend zur alpinen Umgebung, und bieten jeglichen Komfort. Neben der modernen Einrichtung empfängt uns eine offene Küche mit Geschirrspüler, Glaskeramikherd, Nespresso-Kaffeemaschine (Kapseln kann man am Empfang kaufen), Toaster, Fonduegeschirr, TV, Radio, Dusche/WC usw. – bestens ausgestattet. Die Wohnung ist großzügig geschnitten und behindertengerecht gestaltet. Eine Dusche und ein zweites WC, zwei gemütliche Schlafzimmer mit Einzelbetten, Flur sowie Wohn/Esszimmer mit großer Couch, Küchenbereich, Terrasse – alles wirkt sauber, einladend und sympathisch. Handtücher hingen für uns bereit, man kann sich auch weitere Handtuchsets an der Rezeption ausleihen. Es gibt einen kostenlosen Parkplatz. Die erste Nacht in unbekannten Betten ist für mich immer gewöhnungsbedürftig. Hier habe ich vom ersten Tag an erholsam geschlafen, keine Übertreibung.

Im Gemeinschaftshaus „Roc de la Vache“ kann man früh das tägliche Frühstücksbuffet oder den Brötchenservice nutzen (gegen Aufpreis). Empfehlenswert sind die verschiedenen kulinarischen Gäste-Abende und die stilvolle Lounge mit der Weinbar. Die Sofas der Lounge sind super bequem und der Ausblick einfach grandios.

Innenansicht Feriendorf Zinal
Bild: (c) Reka.ch

 Majestätische Bergwelt: Zinal

Das Wetter war von Anfang an auf unserer Seite, nicht zu heiß, viel Sonnenschein, Schäfchenwolken. Wir reisen mit der Bahn bis Siders/Serre und steigen anschließend in den Postbus (postauto.ch) nach Vissoi und Zinal um. Bushaltestelle „Village de vacances“ liegt direkt am Fuße des Reka-Feriendorfes. Die Fahrt dauert etwa eine Stunde. Der Postbus schiebt sich die schmale kurvenreiche Straße hinauf, entlang der steilen Felsen. Wer zur Reisekrankheit oder Höhenangst neigt, sollte sich etwas vorbereiten. Der schaukelnde Bus am Abgrund – oft ohne Leitplanke – da braucht man gute Nerven. Doch die abenteuerliche Fahrt hat sich am Ende gelohnt.

Zinal: uriges Bergdorf im Val d'Anniviers

Zinal ist ein wirklich uriges Bergdorf tief im Val d’Anniviers im französischsprachigen Teil des Kantons Wallis. Es besticht mit seinen wunderschönen historischen Berghütten und einem unglaublich rustikalen und fesselndem Charme. Die meisten Häuser sind schwarz gefärbt von der Sonne und haben ihre Ursprünglichkeit behalten. Die schmale Dorfstraße ist autofrei. Die Hütten stammen teilweise noch aus jener Zeit, als sie nur wenige Wochen im Jahr bewohnt waren. In dieser Zeit (Frühjahr/Herbst) haben die Menschen ihr Vieh versorgt.

Bauernhäuser im Wallis

Am Fuß der höchsten Berge liegend, scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Und dennoch hat Zinal eine Vielzahl von abwechslungsreichen und modernen Angeboten. Nette Cafes und Restaurants mit lokaler, hausgemachten Küche oder Walliser Spezialitäten laden zum Verweilen ein. Minigolfplatz, Hallenbad, Kabinenbahn und viele Besichtigungen bieten Abwechslung und sind zudem mit dem Freizeitpass gratis.

Bishorn, Weisshorn, Zinalrothorn, Ober Gabelhorn, Dent Blanche – hinter Zinal bildet der Talabschluss mit seinen majestätischen fünf Viertausendendern eine gewaltige Bergkette, die Kaiserkrone.

Zinal ist ein Ferienort, in dem wir uns willkommen fühlen. Er besticht mit seiner ursprünglichen Natur, mit seinem überwältigendem Panorama und seinem entschleunigtem Lebensrhythmus. Im Tal gibt es nicht weniger als 420km Wanderwerge, 200km markierte Mountainbike-Strecken, sowie im Winter 220km Skipisten.

Kabinenbahn Zinal-Sorebois

Das Reka-Feriendorf liegt am Ende des Dorfes und es ist alles ganz leicht fußläufig erreichbar: Supermarkt, Post, Tourismuszentrum, Sportangebote oder Restaurants genauso wie die Kabinenbahn nach Sorebois. Und darauf freuen wir uns schon. Die Seilbahn verkehrt alle 30 Min. Da wir in der schweizer Nebensaison unterwegs sind, ist die Gondel recht leer und wir genießen die etwas schaukelnde Fahrt mit perfektem Rundumblick. Das hoch gelegene Restaurant de Sorebois hat ein familienfreundliches Angebot sowie einen kleinen Spielplatz mit Sonnenstühlen zum Entspannen. Bei dem Ausblick möchte man lange verweilen. Wer es sportlicher angehen will, kann eine Trottinettabfahrt bei der Bergbahn buchen. Der Helm ist im Mietpreis enthalten.

Zinalgletscher

Bewandernswert: Cabane Petit-Mountet und Zinalgletscher

Der Tag beginnt mit Sonnenschein, helle Wölkchen ziehen langsam vorbei. Der Blick aus dem Fenster fällt auf das gewaltige Bergmassiv im Hintergund. Die unzähligen Variationen von Grün machen diese Berglandschaft überaus lebendig, wecken die Lust auf mehr und unseren Entdeckergeist. Unser Ausflugstipp steht fest: irgendwo da hinten, für uns noch verborgen, liegt der Zinalgletscher.

Wanderweg zum Zinalgletscher

Der Wanderweg den Berg hinauf ist breit und wird offensichtlich regelmäßig geräumt. Größere Geröllmassen wurden mit schwerem Gerät beiseitegeschoben. Man sollte etwas Kondition und gute Wanderschuhe mitbringen, dann eignet sich dieser Aufstieg auch für Familien mit Kindern.

Zu den gängigen Klischees neben Schweizer Schokolade und Uhren gehören auch Kühe. Die Kuh der Ehringer Rasse ist eine Hausrindrasse und Wahrzeichen des Kantons Wallis. Die Kuhglocken sind weithin zu hören und ihr Gebimmel begleitet uns einen guten Teil unseres Weges.

Mein Tipp: An der Rezeption des Feriendorfes Zinal kann man sich günstig coole Trottinettes in verschiedenen Größen inkl. Helm und Schloß ausleihen. Ein guter Wegabschnitt führt relativ gerade am Fluß entlang und kann auch wunderbar gerollert werden. Schont die Füße für den Aufstieg. Sobald die Steigung beginnt, Roller anschließen und Wanderung fortsetzen.

Die Neugierde treibt uns voran. Es gibt nur wenig Schatten, also Sonnencreme und Hut nicht vergessen. Wir setzen uns unter ein paar Schattenspender, um ab und zu etwas auszuruhen. Der Aufstieg wird begleitet von vielen kleinen plätschernden Bächen und Wasserfällen am Wegrand, sie sind eiskalt und eine willkommene Erfrischung.

Umgeben von blühenden Gräsern und Kräutern bleiben wir immer wieder staunend stehen, unzählige Azaleen verteilen sich an den Hängen und bilden rosa Farbtupfer.

Von Anfang Juli bis Ende Oktober gibt es eine 45 minütige geführte Besichtigung der Kupfermine (kostenlos mit Freizeitpass). Die in einer Höhe von 1937 m gelegene Mine besteht aus 500 Meter Stollen, von Menschen gegraben. Sie ist fußläufig von Zinal aus nach 1,5 Stunden zu erreichen. Wichtig: an warme Kleidung denken, auch im Sommer.

Das imposante Zinalrothorn taucht auf, ein majestätischer Viertausender. Wir stehen vor der schroffen Kulisse und bewundern die rauhe Schönheit dieser alpinen Welt.

Vor ca. 20 Jahren gab es am Zinalgletscher eine spektakuläre Entdeckung – eine Eisgrotte am Ende Tales. Allerdings kann man dieses Naturwunder im Inneren des Gletschers nur im Winter bestaunen, wenn alles gefroren ist (Mitte Dezember bis Mitte März). Der Gletscher besitzt mehrere natürliche Hohlräume, ausgeschürft von Gebirgsbächen, die im Sommer dann zu viel Wasser führen.

Der Zinalgletscher ist knapp sieben Kilometer lang und entsteht aus mehreren Quellgletschern, seine Fläche beträgt ca. 13 km². Nach gut 2,5 Std. Wanderung von Zinal, breitet sich das Eis vor uns aus. Die letzten 500 m hinauf zur Berghütte, zur Cabane Petit-Mountet, sind steil und für ungeübte Wanderer eine ordentliche Herausforderung. Die hundertjährige Berghütte läd Familien und Wanderer zum Verweilen ein. Es gibt traditionelle Walliser Gerichte und auch Übernachtungsmöglichkeiten.

Wer die Tour zur Petit Mountet Hütte durchhält, wird mit einer magischen wilden Kulisse belohnt. Man fühlt sich vor dem Bergmassiv schnell verloren und dennoch ganz eins mit der Natur.

Mittelalterlich: Vissoie

Ein typisches mittelalterliches Walliserdorf im Herzen des Val d’Anniviers ist Vissoie. Seine historische Atmosphäre findet sich in den Bauten, gepflegten Minigärten und charakteristischen Gassen wieder. Sakrale Kunst kann man in der Krypta der Schlosskapelle bestaunen.

Für Viele mag Vissoie ein Durchgangsort sein. Auf dem Dorfplatz halten die Postbusse aus allen Richtungen kommend, um Touristen und Bewohnern die Umstiegsmöglichkeiten zu Ihren Zielorten im Val d’Anniviers zu bieten.

Wir haben uns einen Moment Zeit genommen, um durch den kleinen altertümlichen Ort zu streifen und seinen Charme zu entdecken. Sehr empfehlenswert ist der kleine Rundgang um die alte Schlosskapelle. Hier findet man auf großen Schautafeln historische Fotografien vom Leben und Arbeiten der Menschen im Tal vor rund 100 Jahren. Die beeindruckenden Schwarz-Weiß-Aufnahmen des Fotografen Charles Krebser spiegeln Sitten und Gebräuche wider, wie die Menschen sich der Einfachheit und Rauheit zu jener Zeit gestellt haben.

Mit dem Freizeitpass „Anniviers Liberté“ ist folgende kostenlose Nutzung im Ort möglich:

  • diverse Strecken der Postautos Val d’Anniviers (außer nach Sides!)
  • das Freibad in Vissoie
  • eine Führung zum Turm „Tour d’Anniviers“
  • die Ausstellung in der Schlosskapelle

Hoch hinaus: Chandolin

Der Postschieb sich immer weiter den Berg hinauf, es zeigt sich bald zwischen jeder Baumlücke der fantastische Blick auf die Bergkette am Horizont. Chandolin liegt hoch am Berg in fast 2000 m und gehört damit zu den höchstgelegen Orten Europas. Ich beneide die Bewohner um diese tägliche Aussicht, die Ruhe und den ursprünglichen Charme.

Während ich noch die gewaltige Bergkette bestaune, kann mein Sohn die Fahrt mit dem Sessellift kaum erwarten. Es sind seine Ferienhighlights und die kurzen Fahrten könnten kaum schöner sein – kein Anstehen, da Nebensaison, klarer Himmel mit Sonnenschein und die Aussicht auf eine erlebnisreiche Bergwandung.

Die Sesselliftnutzung ist mit dem Freizeitpass gratis. Nach kurzem aber steilen Anstieg zur Station, fallen wir in den breiten Sitz und genießen die langsame Fahrt den Berg hinauf.

Die Landschaft wird zunehmend baumloser. Auf der Bergstation angekommen, zeigt sich uns auf über 2400 m Höhe das Bergrestaurant Le Tsapé mit traditioneller Küche, Panorama-Terrasse und atemberaubender Aussicht.

Auf einer großen Wanderweg-Schautafel wird der Lehrpfad Chénégouga vorgestellt. Dieser führt den Wanderer in eine regionale Legende ein und konzentriert sich auf unsere 5 Sinne – sehr empfehlenswert! Der Wanderweg ist breit und einfach ideal für eine Familienwanderung.

Dieser ca. 3,5 km lange Wanderweg ist gesäumt mit originellen Werken verschiedener Künstler inmitten unberührter Natur. Die Installationen sind übrigens auch ganz hilfreich, wenn es um die Motivation von Kindern geht, weitere Stationen zu entdecken.

Auch wenn wir nicht den gesamten Lehrpfad erkunden, gibt es ausreichend zum Staunen. Am überraschendsten war für uns wohl unsere kleine Schneeballschlacht Anfang Juli.

„Dorf der Sterne“: Saint-Luc

Ein Muss in unserem Ferienprogramm: die Fahrt mit der Zahnradbahn in St-Luc. Nicht nur zur besonderen Freude unseres Großen, sondern auch in allgemeiner Vorfreude auf die fesselnde Aussicht. St-Luc bietet freien Blick auf das Val d’Anniviers und den bis zu 4000 m hohen Gipfeln, inklusive Matterhorn.

Auf Schienen streben wir fast senkrecht nach oben. Das gebremste Tempo macht die Fahrt angenehm und spannend zugleich. Oben angekommen wird diese Geduld belohnt.

Unmittelbar neben der Bergstation der Zahnradbahn empfängt uns das Restaurant „Tignousa“ und nur rund 300 m entfernt thront das Observatorium François Xavier Bagnoud am Berg. Wir lassen uns auf der Sonnenterrasse des Restaurants nieder und genießen die überwältigende Aussicht.

Das Bergrestaurant ist ein Selbstbedienungsrestaurant und ideal für Familien. Wie essen Eis. Auch wenn jetzt graue Wolken kreisen und den Weitblick etwas versperren – wir erfreuen uns an den schmalen Sonnenstrahlen über uns. Lange starren wir auf die Infokarte, die an der Brüstung ausgestellt ist und Besuchern das „Berge erraten“ am Horizont etwas erleichtert.

„Dorf der Sterne“ wird St-Luc genannt. Es gibt hier den Planetenweg, ein spielerischer und kultureller Spaziergang hoch über Saint-Luc (13 km hin und zurück). Im Prinzip geht es darum, das Sonnensystem zu Fuß nach menschlichem Maßstab zu durchwandern. Toller Lehrpfad!

In der Sternwarte kann man Tag und Nacht geschickt den Himmel absuchen. Das Planetarium bietet außerdem beeindruckende Vorführungen mit der spektakulären Ganzkuppelprojektion. Führungen durch die Sternwarte François-Xavier Bagnoud sind mit dem Freizeitpass kostenlos und astronomische Abende gibt es mit Pass zum halben Preis. Für diese Sternstunden war heute leider zu wenig Zeit, wir wandern weiter.

Alle Dörfer im Val d’Anniviers bieten historische Rundgänge an, in St-Luc haben wir diesen erkundet. Entlang des Pfades stehen Schautafeln, die die geschichtsträchtigen Bauten im Dorf näher erklären. Für Familien mit kleinen Entdeckern eine klare Empfehlung. Schmale Gassen und noch schmalere Gässchen führen zu eigenwilligen Holzbauten wie Speicher, Alte Molkerei oder Scheunenstall. Der Inbegriff von Urigkeit. Ich bin fasziniert von der Bauweise und der Tatsache, wie das Leben in dieser Abgeschiedenheit damals funktionierte. Keine Autos, keine Maschinen, urtümlich, alles Handarbeit.

Besonderes Schmuckstück: Grimentz

Grimentz ist eine Perle, es zählt zu den am besten erhaltenen alten Dörfern der Schweiz. Die Hauptgasse ist eng. Sonnenverbrannte Holzhäuser sind geschmückt mit roten Geranien, sehr liebevoll gemacht und anzuschauen.

Restaurants, Einkaufsmöglichkeiten und Sportangebote locken viele Touristen in den kleinen Ort. Mit dem Pass „Anniviers Liberté“ können Gondelbahn, Minigolf- und Tennisplatz sowie ermäßigt die Staudammführung genutzt werden.

Wir wollen Gondelbahn fahren, die Bergbahnen sind unsere persönliche tägliche Attraktion. Was für Viele nur die schnelle Überbrückung von Höhenunterschieden bedeutet, ist für uns Flachlandmenschen schon ein berichtenswertes Abenteuer. Unser Großer nimmt diese Momente mit allen Sinnen wahr und wir freuen uns einfach mit.

Gegenüber der Bergstation liegt das Restaurant „Bendolla“ in der Mittagssonne. Wir setzen uns auf die große Panoramaterrasse und essen eine Kleinigkeit. Anschließend geht es weiter. Wir wollen in der kurzen Zeit, bis die Gondeln wieder mit uns ins Tal abtauchen, noch viel sehen.

Hinter dem Restaurant entdecken wir einen sehr bequemen und breiten Wanderweg, rechts und links von Bäumen gesäumt. Miniwasserläufe kreuzen unseren Weg und überall finden wir blühende Kräuter, seltsame Käfer und hübsche Schmetterlinge. Die Natur ist so unberührt, einfach schön. Für Familien ist diese Route absolut geeignet, Ausblick Richtung Moiry Gletscher inklusive.

Erhaben: Der Moiry Gletscher

Nachdem ich bereits einiges über den Moiry Gletscher gelesen habe, wollen wir uns nun selbst ein Bild machen. Der Postbus Nr. 455, der uns direkt zum Moiry Glacier bringt, hält fast vor unserer Ferienwohnung. Von „Tür zu Tür“ fährt man ca. 45 Minuten. Vorbei an Grimentz schlängelt sich der Bus noch ein paar Kilometer am Berg entlang, bis die 148 Meter hohe Staumauer des Moiry-Staudamm mit einmal sichtbar wird. Die gewaltige senkrechte Betonwand, die das Tal beherrscht, beeindruckt.

Der Bus fährt mit uns durch einen in den Fels gehauenen Tunnel. Am anderen Ende empfängt uns der überwältigende Anblick des türkisfarbenen Stausees. Von Mitte Juni bis Ende September gibt es Führungen durch das innere der Staumauer. Wir wollen aber vor allem das Äußere betrachten und fahren daher weiter mit dem Bus in Richtig Gletscher.

Nach etwa 10 weiteren Busminuten baut sich vor uns der erhabene Moiry-Gletscher auf. Das sich eröffnende Panorama ist einfach nur faszinierend, die natürliche Schönheit unbeschreiblich. Wir bewundern die Gletscherzunge, die Moränen, den Gletschersee…

Es gibt einen Wanderweg zur Hütte Cabane de Moiry (2825 m). Dieser geologische Lehrpfad, am Moiry-Staudamm beginnend, ist in Etappen unterteilt. Jede von ihnen erzählt ein Stückchen Erdgeschichte. Wir haben noch etwas Zeit, bis der letzte Bus uns wieder zurückbringt, und erkunden den Wanderwerg.

Da es abschnittsweise sehr steil und ungesichert zugeht, sind diese Wanderungen eher erfahrenen und gut ausgerüsteten Familien zu empfehlen. Je höher man steigt, desto beeindruckender wird der Ausblick auf den Moiry Gletscher und die umliegenden Berge.

Über die blühende Pflanzenvielfalt in dieser Höhe können wir auf Schritt und Tritt nur staunen. / Bild: (c) A. Hage

Der Moiry Glacier gehört mit seinen ca. 5 km² eher zu den kleineren Gletschern im Wallis. In den vergangenen Jahren haben sich die Walliser Gletscher stark zurückgezogen, einige von Ihnen sind sogar komplett verschwunden. Die Folgen des sogenannten Treibhauseffektes sind sichtbar. Die leere graue vom Gletscher geschliffene Felswand ragt bereits weit ins Tal. Auf seinem Rückzug hinterlässt der Gletscher sichtbare Spuren.

Fazit: Hinfahren und Auftanken in der Natur!

Das Val d`Anniviers ist von natürlicher atemberaubender Schönheit und uns Naturliebhabern schlägt das Herz gleich höher. Es ist DAS Reiseziel für Familien und alle, die sie sich wünschen, dass für einen Moment die Zeit stehenbleibt. Diese Region hat sehr viel zu bieten und ist eine klare Empfehlung für einen Familienurlaub. Viele Wanderwege und Ausflugsangebote eignen sich auch für kleinere Kinder und das Feriendorf bietet einen hohen Service insbesondere für Familien mit Kindern.

Das Personal ist überaus freundlich und steht für Fragen jederzeit bereit. Neben der Rückzugsmöglichkeit in die Ferienwohnung, gibt es aber auch tolle Gemeinschaftsangebote. In der Abendsonne haben wir gerne Outdoor-Tischtennis gespielt.

Der Pass „Anniviers Liberté“ ist besonders wertvoll, da die Bustouren, diverse Bergbahnen sowie etliche Freizeitangebote gratis genutzt werden können. Wir haben uns sehr wohlgefühlt und hatten wunderbare entspannte Familienferien.

Bezahlbare Ferien in der Schweiz

Die Schweizer Reisekasse (Reka) Genossenschaft ist ein sozialtouristisches Non-Profit-Unternehmen. Die soziale Ausrichtung besteht darin z.B. Schweizer Eltern mit geringem Einkommen Urlaub für nur 200 Schweizer Franken zu ermöglichen oder spezielle Ferienangebote zur Verfügung zu stellen. Die Reka-Ferienhilfe organisiert Spezialferienwochen für alleinerziehende Schweizer Mütter und Väter, für die Ferien oft eine finanzielle Herausforderung sind. 2018 förderte Reka knapp 1.000 Familien mit kleinem Budget.

Auch deutsche Familien können in den Reka-Feriendörfern bezahlbaren Schweizurlaub buchen. Unsere großzügige familienfreundliche Ferienwohnung mit 3 Zimmern für bis zu 6 Personen gibt es ab 850 Euro pro Woche. Wenn die Ferien in Deutschland – je nach Bundesland – früher oder später als in der Schweiz beginnen, profitiert man von den Nebensaisonpreisen.

Menschen mit Behinderung, die sich Urlaub nicht leisten können, werden beispielsweise von der Reka-Jubiläumsstiftung unterstützt. Darüber hinaus plant Reka bis 2024 die Hälfte der Ferienanlagen barrierefrei in Zusammenarbeit mit der Stiftung Denk an mich zu gestalten.

Unternehmensgewinne werden nicht ausgeschüttet, sondern investiert, z.B. in den Erhalt und Ausbau der Angebote und in das Rekalino-Programm. Ein weiteres Geschäftsfeld ist das Reka-Geld. Schweizer Privatpersonen können Reka-Geld als Zahlungsmittel für Freizeitaktivitäten verwenden. Das Freizeitgeld ist eine beliebte Lohnnebenleistung, die mehr als 4.100 Schweizer Arbeitgeber ihren Mitarbeitern anbieten. Rund eine Million Kunden bezahlen mit Reka-Geld an einer der ca. 10.000 Einlösestellen in der Schweiz.

Bild: (c) Reka.ch

Urlaub und Nachhaltigkeit

Reka als Genossenschaft verpflichtet sich konsequent zu sozialen, ökologischen und ökonomischen Nachhaltigkeitszielen. Alle Feriendörfer sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen, Reka fördert einen sanften Tourismus und achtet auf nachhaltiges und umweltbewusstes Bauen und Handeln. Mit ökologischen Ressourcen wird verantwortungsbewusst umgegangen. In allen Reka-Feriendörfern und Ferienanlagen wird auf auf 100 % Schweizer Wasserkraft gesetzt. Acht von zwölf Reka-Feriendörfer produzieren ihre Wärmeenergie mit Holz, Erdwärme oder Sonnenenergie. Es gibt konkrete Ziele bei Reka, den Energie- und Stromverbrauch zu senken. Außerdem soll der durchschnittliche Wasserverbrauch um 20 % verringert werden und der Abfall wird in den Feriendörfern konsequent getrennt.

Reka ist zudem Gründungsmitglied des durch myclimate initiierten Klimaschutzprogramms «Cause We Care» und bietet Gästen bei Buchungen die Möglichkeit, freiwillig einen kleinen Betrag in Klimaschutz und Nachhaltigkeit zu investieren. Reka verdoppelt dann diesen Betrag und unterstützt damit auch lokale Klimaschutzmaßnahmen.

Quelle: reka.ch – Unternehmung, Geschäftsbericht 2018
Weitere Informationen unter reka.ch

Dieser Artikel ist Werbung und in freundlicher Zusammenarbeit mit Schweizer Reisekasse (Reka) Genossenschaft entstanden.

Wir verbrachten sechs spannende Tage im Feriendorf Zinal. Ich wurde von Reka auf diese Reise eingeladen und konnte meine Familie mitnehmen.

Angelika Hage

Bildquellen: © Angelika Hage, © Reka.ch

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