Wie lernen Kinder den richtigen Gebrauch und Umgang mit den Medien und wie viel Bildschirmzeit ist für welche Altersgruppe gesund?

Medienerziehung

Wie viel Bildschirmzeit ist gesund für unsere Kinder

Durch die Digitalisierung haben sich die Zeiten stark verändert. Wo Kinder früher Ball spielten und mit Kreide auf der Straße malten, sorgen heute technische Geräte für Unterhaltung. Wie lernen Kinder den richtigen Gebrauch und Umgang mit den Medien und wie viel Bildschirmzeit ist für welche Altersgruppe gesund?

Kognitive Beeinträchtigungen

In einer kanadischen Studie wurden die Auswirkungen von verstärkter Bildschirmnutzung untersucht. Die Ergebnisse erschienen in der britischen Fachzeitschrift „Lancet Child and Adolescent Health“ und geben Anlass zur Sorge. Mehr als zwei Stunden täglicher Bildschirmnutzung beeinflussen laut dieser Studie die geistige Beweglichkeit der Kinder. Eine längere Bildschirmnutzung habe Einfluss auf die kognitive Entwicklung. Das bedeutet, dass es zu Problemen im sprachlichen Bereich, beim Erinnerungsvermögen, der Konzentration und auch der Reaktionsfähigkeit kommt.

2018 wurde eine Beobachtungsstudie an der University of Southern California in Los Angeles durchgeführt, deren Auswertung zum gleichen Ergebnis kommt. Hierbei wurden die Aktivitäten von 2500 Schülern der Highschool ausgewertet, die zwischen 15 und 16 Jahren alt waren. Die Studie dauerte 2 Jahre und brachte zum Vorschein, dass 4,6 Prozent der Schüler, die nur wenig Zeit am Bildschirm verbrachten sowie 9,5 Prozent der Jugendlichen mit einem mäßigen Bildschirmkonsum, Symptome zeigten. Bei Probanden, die das Smartphone, den Fernseher oder den PC täglich über mehrere Stunden hinweg nutzten, fiel jeder zehnte Jugendliche durch innere Unruhe, fehlende Ausdauer und Schwierigkeiten bei der Ausführung und Organisation von Aufgaben auf.

Wie viel Bildschirmzeit darf es sein?

Zu diesem Thema gibt es unterschiedliche Meinungen. Die Empfehlung der WHO (Weltgesundheitsorganisation) lautet, dass Kinder bis zu zwei Jahren keine Zeit vor dem Bildschirm verbringen sollten. Ab zwei bis vier Jahren sei maximal eine Stunde angemessen. Durch die EU-Initiative für mehr Sicherheit im Netz („klicksafe.de“) werden folgende Bildschirmzeiten empfohlen:

  • 0 bis 3 Jahre: 5 Minuten
  • 4 bis 6 Jahre: 20 Minuten (aber nicht täglich)
  • 7 bis 10 Jahre: 30 bis 45 Minuten täglich

Vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) wird empfohlen, Kindern unter elf Jahren kein eigenes Handy oder Tablet zu geben. Je länger der Bildschirmkonsum hinausgezögert werde, desto besser sei es für das Kind.

Vereinbarungen schaffen

Digitale Medien sollten nicht verteufelt werden. Es geht vielmehr darum, Kinder zu einem sinnvollen Umgang mit ihnen zu erziehen. Je nach Quelle und Alter des Kindes unterscheidet sich die empfohlene Dauer der Bildschirmzeiten. Lassen sich diese auf sinnvolle oder lehrreiche Weise nutzen, steht ihnen nichts im Weg.

In Corona-Zeiten sind digitale Medien notwendig, damit Homeschooling funktioniert. Die Kinder müssen sich neue Lerninhalte selbstständig erschließen und können dazu Videos und Erklärungen aus dem Internet nutzen. Auch außerhalb von Corona-Zeiten braucht es die Präsenz des Internets für den schulischen Bereich, um Inhalte für Vorträge oder Klassenarbeiten zu vertiefen. Sorgen Sie daher rechtzeitig für klare Regeln und berücksichtigen Sie dabei auch Zeiten zum Spielen am Bildschirm. Ihr Kind muss wissen, dass die Nutzung von Handy und PC in Ordnung ist, dass die Geräte aber nicht die Gestaltung des ganzen Tages bestimmen dürfen.

Lernen durch Filme und Internet

Sie können den Umgang mit technischen Geräten nicht unterbinden, da Ihr Kind sonst zum Außenseiter wird. Wir leben in einer Zeit der digitalen Medien, in denen der Umgang mit ihnen beherrscht werden muss. Außerdem gibt es viele Momente, in denen der Blick auf den Bildschirm positive Auswirkungen hat, weil er beispielsweise die Gemeinschaft fördert. Nehmen Sie sich wieder einmal Zeit, um mit Ihrem Kind gemeinsam einen Film zu schauen und machen Sie daraus einen Familiennachmittag. Von einem guten Film kann Ihr Kind etwas lernen. Vor allem, wenn Sie im Anschluss über das Gesehene miteinander sprechen.

Über die Inhalte passender Filme können Sie sich vorab online informieren. Für kleine Kinder empfehlen sich eher Zeichentrickfilme, da diese weniger Reize auslösen als Spielfilme. Bringen Sie Ihrem Nachwuchs Dokumentationen nahe, in denen es um Geografie, Kultur oder Wissenschaft geht. Selbst altersgerechte Abenteuerfilme tragen zur Entwicklung bei, wenn dabei vermittelt wird, dass man nie aufgeben und immer an sich glauben sollte.

Leben Sie den richtigen Umgang vor

Achten Sie einfach darauf, dass technische Geräte sinnvoll eingesetzt werden, und dass Ihr Kind nicht von ihrer Benutzung abhängig wird. Auch das Kommunizieren mit Freunden über das Handy hat beispielsweise seine Berechtigung. Versuchen Sie, Ihrem Kind jedoch zu vermitteln, dass das Leben nicht aus einer dauerhaften Erreichbarkeit oder einem permanenten Kontakt mit Geräten besteht.

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