Partnerschaft auf Distanz Fernbeziehung – Die entfernte Liebe Krystel Klinkert Fernbeziehung: Ein Hupen zum Abschied, schnell noch ein Kuss, bevor sich die Zugtür schließt, ein letztes Winken, vor dem Weg zum Gate. Sonntags abends heißt es für viele Paare Abschiednehmen. Manchmal sind es nur einige hundert Kilometer, manchmal ganze Ozeane, die Paare voneinander trennen. Wie viele Menschen in Deutschland tatsächlich eine Beziehung auf Distanz führen, kann nur geschätzt werden. Sicher ist, dass die Zahl der Fernbeziehungspaare stetig steigt. Paare einer klassischen Fernbeziehung leben in getrennten Haushalten und sehen sich nur am Wochenende, an freien Tagen oder im Urlaub. Die Spannweite derer, die eine Distanzbeziehung führen ist groß. Meist ist berufliche Mobilität Grund für das „living apart together“. Aber auch Selbstständigkeit und Unabhängigkeit vom Partner sind Beweggründe, mit diesem nicht zusammen zu ziehen. Wochentags Single, am Wochenende ein Paar Liebe auf Distanz bringt sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich. Das Single-Dasein unter der Woche hat den Vorteil, dass die Partner mehr Freiheit bei ihrer Wochenplanung haben. Ihre Autononmie ist größer. Sie können sich dem eigenen Alltag widmen, sich auf Arbeit, Freunde und Hobbies konzentrieren. Gleichzeitig bedeutet dies jedoch auch, dass alltägliche Arbeiten und Probleme allein bewältigt werden müssen. Jeder lebt seinen eigenen Alltag, in seiner eigenen Welt. Bei jedem Treffen heißt es, sich wieder neu aneinander gewöhnen. Bei Paaren in einer Fernbeziehung, dauert es meist länger, den Partner richtig kennen zu lernen. Viele Facetten werden erst im gemeinsamen Alltagsleben sichtbar, welches Paaren in Distanzbeziehungen fehlt. Ein positiver Aspekt ist dabei jedoch, dass sich der große Feind, die Alltagsroutine, weniger schnell einschleicht. Ist man für längere Zeit voneinander getrennt, lernt man die gemeinsamen Stunden und die Nähe zum Partner mehr zu schätzen. Die Beziehung wird besonders intensiv erlebt. Leider läuft die wenige Zeit, die das Wochenende bereit hält, nicht nur harmonisch ab. Konflikte lassen sich nicht immer vermeiden. Was auch nicht nötig ist. Wichtig ist, dass Paare lernen, Streitigkeiten schnell zu lösen. Technik sei Dank Ein weiterer Nachteil, sind die teils horrenden Kosten, die durch eine Fernbeziehung entstehen. Die moderne Technik macht es jedoch möglich, dass Dauertelefonieren nicht mehr zum Insolvenzgrund wird. Dank Flatrates und Internettelefonie, kann man den Partner nicht nur täglich sprechen, sondern via Webcam auch sehen. Tägliches Telefonieren und Schreiben ersetzen jedoch nicht die fehlende körperliche Nähe. Wenn es einem schlecht geht, sind Worte nicht halb so tröstend wie eine Umarmung. Gemeinsame Freudentänze lassen sich am Telefon nicht realisieren. Auch Konflikte lassen sich meist besser von Angesicht zu Angesicht lösen, statt über technische Kommunikationsmittel. Vertrauen ist gut Wie in jeder Beziehung, muss auch in Fernbeziehungen Vertrauen groß geschrieben werden. Eifersucht und die Angst, der Partner könne fremd gehen, gehören zu den häufigsten Gründen des Scheiterns einer Beziehung auf Distanz. Viele schätzen das Risiko eines Seitensprungs bei Paaren in einer Fernbeziehung besonders hoch ein. Tatsächlich kommt es laut einer Studie bei zusammen lebenden Paaren weit häufiger zu einem Seitensprung, als bei getrennt lebenden. Die gesteigerte Angst ist also unbegründet. Ein wenig Eifersucht schadet einer Beziehung nicht. Werden Sie jedoch nicht zum Kontrollfreak. Zu viel Misstrauen belastet nicht nur Ihren Partner, sondern vor allem Sie selbst. Endstation Sehnsucht Der Moment des Abschiednehmens fällt jedes Mal erneut schwer. Groß sind die Sehnsucht und das Gefühl der Einsamkeit, wenn der Partner nicht da ist. Man sitzt wieder allein am Frühstückstisch, hat niemanden, den man abends beim Heimkommen in den Arm nehmen kann. Eine Fernbeziehung erfordert viel Geduld und Kraft. Die ständige Trennung ist für viele belastend. Durchhalten ist gefragt, will man die Beziehung nicht aufgeben. Während für die einen die Zeit des living apart together begrenzt ist, ist für die anderen aus unterschiedlichen Gründen ein Ende nicht absehbar. Zieht das Paar auch nach zwei Jahren Fernbeziehung nicht zusammen, sinkt statistisch gesehen die Wahrscheinlichkeit, dass die Beziehung fortbesteht. Letztendlich liegt es an den Partnern selbst, wie sie sich mit den Gegebenheiten einer Distanzbeziehung arrangieren und mit der Trennung vom Partner zurecht kommen. Das Einmaleins der Liebespendler Ob gewollt oder erzwungen: Eine Partnerschaft auf Distanz erfordert besondere Verhaltensweisen, um die Harmonie zwischen den Liebenden langfristig zu bewahren. Überladen und verplanen Sie Ihre gemeinsame Zeit nicht zu sehr mit Terminen. Machen Sie sich keinen unnötigen Stress. Lassen Sie sich Freiraum für Spontanität und genießen Sie auch einfach mal das gemeinschaftliche Nichtstun.Stellen Sie keine überhöhten Erwartungen, an die gemeinsame Zeit mit dem Partner, so vermeiden Sie Enttäuschungen.Vernachlässigen Sie nicht Ihr eigenes Leben. Suhlen Sie sich nicht in Selbstmitleid. Pflegen Sie Freundschaften und Bekanntschaften. Gehen Sie eigenen Interessen und Hobbies nach.Teilen Sie Ihren Alltag miteinander. Gerade bei Paaren in einer Fernbeziehung ist die Kommunikation wichtig. Erzählen Sie dem Partner, was Sie erlebt und gemacht haben, auch wenn es sich um Banalitäten handelt.Sprechen Sie auch über Probleme. Lassen Sie nichts aus. Je mehr Sie Ihrem Partner verschweigen, desto weniger weiß dieser, was in Ihrem Leben vor sich geht. Die Gefahr besteht, dass Sie sich voneinander entfremden.Schaffen Sie sich eine gemeinsame Perspektive. Schmieden Sie Zukunftspläne, an denen Sie in Zeiten der Trennung festhalten können.Halten Sie Termine und Versprechen ein. Können Sie zu einer bestimmten Zeit nicht wie verabredet telefonieren, informieren Sie Ihren Partner. Nichts ist schlimmer, als wartend vor einem Telefonhörer zu sitzen.Verabschieden Sie sich nicht, ohne den nächsten Termin für ein Wiedersehen geplant zu haben.Gehen Sie nie im Streit auseinander.Teilen Sie die entstehenden Kosten gerecht auf. Gerade Finanzen bergen ein großes Konfliktpotenzial