Und bei euch so? Wie man dem ewigen Vergleich mit anderen Eltern entgeht Maria Hugo Es könnte so schön sein. Das Kind ist auf der Welt und das Familienglück ist nun endlich perfekt. Aber weit gefehlt. Sehr schnell beginnt der Vergleich mit anderen Eltern und deren Kindern. Oft zehren Fragen an den Eltern. Ist mein Kind gut genug und was kann ich tun damit es allen Erwartungen entspricht? Auch der Vergleich mit anderen Eltern nach dem Motto “Mein Kind kann aber schon Englisch und lernt parallel Geige” gehört längst zum Familienalltag dazu. Aber warum vergleichen wir uns überhaupt? Generell ist uns bewusst, dass uns der ewige Vergleich nicht weiterbringt. Unser Unterbewusstsein sieht das aber anders und wir vergleichen uns immer wieder. Der Vergleich kommt nicht unbedingt, um den anderen besser kennenzulernen, sondern ist eher dazu gedacht, um uns ein realistisches Bild von uns und unserem Stand in der Gesellschaft zu machen. Der Gedanke daran, ob man im Durchschnitt liebt oder sich für besser oder schlechter als andere hält, spielt hier eine große Rolle. Die jeweils anderen, in diesem Fall Eltern, sind dabei eher als eine Bezugsgröße zu sehen. In Gemeinschaft mit andern Eltern beginnt der erste Vergleich Der erste Vergleich zwischen Eltern beginnt meist schon beim Aufeinandertreffen mit anderen Mamas und Papas. Liegt das Kind beispielsweise im Rückbildungskurs auf der Matte neben anderen Kindern, sehen Eltern plötzlich: Mein Kind ist ja doch nicht so entspannt, das andere Kind schreit viel weniger. Auch die anderen teilnehmenden Eltern können schnell in Augenschein genommen werden. Sie machen alles scheinbar mühelos und sind komplett unverkrampft. Natürlich haben sie auch nach der Geburt wieder direkt ihre Topmodel Figur zurück. Letztendlich ist die Gemeinschaft aber auch hilfreich, nur so können Eltern den Austausch mit anderen Familien suchen und gleichzeitig ihr eigenes Wissen erweitern. Eltern vergleichen sich und ihre Kinder ein Leben lang Dabei finden Eltern in den verschiedenen Lebensjahren der Kinder immer neue Vergleichsthemen. Sind es im ersten Jahr eher Fragen der körperlichen Entwicklung: Schläft er schon durch? Wachsen die Haare schon? Kommt das Kind in eine Fremdbetreuung beispielsweise bei einem Babysitter oder bei einer Tagesmutter oder auch im Kindergarten, nehmen die Fragen dann meistens ab. Das Kind ist nicht mehr ständig im Fokus. Ist der Schulanfang da ändern sich die Fragen. Hier sind dann Themen in Bezug auf die schulischen Leistungen besonders präsent. Generell ist es für Eltern auch legitim sich und die Kinder mit anderen zu vergleichen. Wir leben in einer Leistungsgesellschaft. Nur wer entsprechend arbeitet oder Leistungen bringt, kann auch seinen Lebensunterhalt gestalten. Um allerdings diese Leistungen bringen zu können, muss der Kopf frei sein. Das geschieht nur, wenn das Kind ein “Sein-Gefühl” erleben kann und die Eltern (die beiden wichtigsten Bezugspersonen) immer wieder vermitteln, dass es genau richtig ist und es egal ist, wie es in diversen Vergleichen “abschneidet”. Eltern sollten dem Kind immer wieder vermitteln, dass es nicht immer gegen andere bestehen muss. Denn durch zu großen Druck wird auch das Selbstbewusstsein schnell ins Wanken gebracht. Das Kind fragt sich immer wieder: “Bin ich gut genug?”. Also: Obwohl Disziplin, Leistungen und Motivation wichtig sind, sollten auch ein paar entspannte Zeiten folgen, wo das Kind einfach sein kann, wie es will, denn nur so können auch die neuen Herausforderungen des Familienalltags mit freiem Kopf gestartet werden.