Kinder und Haustiere Mami, ich will so gerne einen Hund haben! Angelina Kalden Irgendwann wünschen sich fast alle Kinder nichts sehnlicher als ein Haustier. Der Kontakt zu Tieren bereitet ihnen viel Freude und fördert sie, doch vor der Anschaffung des neuen Mitbewohners gibt es viel zu klären. Die Haltung eines Haustieres wirkt sich im Allgemeinen positiv auf die Entwicklung von Kindern aus. Sie haben einen ganz anderen Spielkameraden, sind weniger allein und aktiver. Ganz nebenbei lernen sie auf die Bedürfnisse des Tieres einzugehen, übernehmen Verantwortung und erweitern dabei auch noch ihre soziale Kompetenz. Doch die andere Seite der Medaille sieht leider häufig so aus: Nach der ersten Euphorie über den geliebten neuen Mitbewohner wird das Gassi gehen verschoben oder abgekürzt, der Kaninchenkäfig stinkt durch die ganze Wohnung oder Meerschwein Tobi hockt nur noch einsam und apathisch im Käfig. Im schlimmsten Fall kommt es irgendwann zu verzweifelten Anzeigen beim Tierarzt oder im Internet: Wir suchen für unsere fünf-jährige Katze Karla ein liebevolles neues Herrchen oder Frauchen, das viel Zeit, Geduld und Liebe hat. Damit es nicht so weit kommen muss, sollten Tiere nicht unüberlegt als Weihnachts- oder Geburtstagsgeschenke eingeplant werden. Vor der Anschaffung eines Haustiers sollte die Familie gemeinsam einige Punkte besprechen und planen. Was gibt es vor der Anschaffung eines Tieres zu bedenken? Dürfen in der Wohnung überhaupt Tiere gehalten werden? Wer kümmert sich um das Tier, wenn Sie in den Urlaub fahren? Wenn Sie sich einen Hund anschaffen wollen, sollten Sie auch bedenken, dass Ihr wuscheliger Vierbeiner nicht gerne länger als fünf Stunden am Tag allein ist. Einigen Sie sich auf ein Haustier, das zu Ihrer Familie passt. Wenn Mama Angst vor Ratten hat oder Tante Paula gegen Katzenhaare allergisch ist, sollte man sich doch eher nach einem anderen Tier umschauen. Sollten Unsicherheiten bestehen, machen Sie am besten einen Allergietest, damit Sie Ihren neuen Mitbewohner nicht schneller wieder abgeben müssen, als Ihnen lieb ist. Achten Sie darauf, dass die Wohnung groß genug ist. Schaffen Sie einen eigenen Bereich für das Tier, wo es seinen Schlafplatz oder Auslauf hat. Teilweise sollten Sie Ihre Wohnung an das Tier anpassen. Bei Kaninchen lohnt es sich die Leisten oder die Ecke der Lieblingskommode abzukleben und die Kabel unter den Teppich oder hinter den Schrank zu schieben, weil sie nicht umsonst zu den Nagetieren zählen. Stellen Sie sich alle zusammen auf die Zeit und Pflege ein, die ein Tier braucht. Ein Mal am Tag mit dem Hund um den Block laufen oder nur mal eben schnell die Karotte in den Hasenkäfig schieben reicht nicht für eine artgerechte Haltung aus. Dazu gehört auch das Spielen, Streicheln, der Auslauf und die Reinigung des Käfigs oder des Katzenklos. Sie sollten sich über die Kosten im Klaren sein, die auf Sie zukommen können. Nach der Anschaffung des Tieres inklusive sämtlichen Zubehörs wie Klo oder Käfig müssen immer frisches Futter, Spielsachen oder Käfig- und Katzenstreu besorgt werden. Dazu kommen auch die Arztkosten. Die großen Vierbeiner müssen geimpft und schon mal entwurmt und entlaust werden, während bei Hunden auch noch die Hundesteuer dazu kommt. Bei Kleintieren kann es zu Krallen- oder Zahnkürzungen kommen. Wie lange wollen Sie ein Tier haben? Kleintiere werden häufig höchstens vier Jahre alt, ein Kaninchen kann auch schon mal zehn werden und Hunde und Katzen werden noch älter. Sind Mama und Papa bereit, sich auch noch ums Tier zu kümmern, wenn die pubertären Sprösslinge längst andere Interessen haben oder gar schon aus dem Haus sind? Wenn der Wunsch nach einem Haustier bei Ihrem Kind so groß ist, klären Sie es über alles auf, was nach der Anschaffung auf die Familie zukommt. Es ist auf jeden Fall sinnvoll, sich eingehend über das Tier zu informieren, das man haben möchte. Fordern Sie zum Beispiel Ihr Kind auf, sich vorab im Internet oder in der Bibliothek über die richtige Haltung zu informieren. Damit vermeiden Sie in der Zukunft böse Überraschungen. Ab wann kann ein Kind für sein Haustier sorgen? Diese Frage lässt sich nicht eindeutig beantworten und hängt auch vom Charakter und der Entwicklung des Kindes ab. Ein Kindergartenkind sollten Sie auf jeden Fall noch viel bei der Verpflegung des Tiers unterstützen. Lassen Sie es aber auch schon früh Pflichten übernehmen, damit Ihr Kind von Anfang an liebevoll und pflichtbewusst mit dem Tier umgeht. Wenn Ihr Kind noch zu klein ist, um den Käfig sauberzumachen, kann es dabei zusehen oder den Müll mit dem Tierstreu herunterbringen. Das Verantwortungsbewusstsein des Kindes wächst mit der Zeit. Ab einem Alter von acht Jahren sind Kinder im Allgemeinen in der Lage, die meisten Arbeiten selbst zu übernehmen und ab 14 Jahren können sie die Verantwortung allein tragen. Trotzdem sollten Sie die Fütterung, den Wechsel des Wassers und den Auslauf immer überprüfen, weil die Hauptverantwortung doch immer die Eltern tragen. Wenn Ihr Kind in der Versorgung nachlässig wird, müssen Sie konsequent bleiben und Ihr Kind an seine Verantwortung erinnern. Richten Sie Regeln ein, nach denen sich Ihre Kinder zu richten haben. Das kann ein fester Tag in der Woche sein, an dem der gesamte Käfig gereinigt wird oder die Reglung, dass täglich vor dem Abendessen Gassi gegangen wird.