Kleinkinder und die Frage nach dem Warum Wenn Kinder wissen wollen Anna Reis Mit dem Erwerb der Sprache und der Fähigkeit, Fragen zu stellen, entdecken die Kinder eine weitere Möglichkeit für sich mehr Erkenntnisse und Wissen zu gewinnen. Das Fragenstellen ist sehr wichtig für Kinder, weil sie so Informationen erhalten, die notwendig sind, um sich in der Welt zurecht zu finden, um zu lernen und sich weiter zu entwickeln. „Wieso“ und „Warum“ sind Fragen der Kinder, die oft nicht ganz einfach zu beantworten sind. Alle die schon einmal mit solchen Fragen konfrontiert wurden, wissen, wie schwierig es manchmal ist, Antworten zu finden, die der Sinnhaftigkeit der Frage gerecht werden. Viele Eltern freuen sich über die Wissbegier Ihrer Kinder, manchmal sind sie aber ziemlich überfordert mit dem ständigen „Warum“, das kein Ende nimmt, denn Kinder wollen alles ganz genau wissen und sind entweder mit der Antwort unzufrieden und fragen nochmal oder diese Antwort inspiriert sie für weitere Fragen. Es ist eine Herausforderung für die Eltern, den Wissensdurst der Kinder altersgerecht und korrekt zu stillen. Dabei wollen wir bloß nichts falsch machen, überlegen uns ganz genau, ob die Antwort die wir parat haben, auch die richtige ist und ob wir das Kind mit dieser Antwort nicht noch mehr irreführen oder unnötig desinformieren. Man fängt an, in schlauen Büchern und Lexika nach der richtigen Antwort zu suchen. Man versucht dem Kind die rationale Erklärung für das Phänomen, für das es sich interessiert, zu geben und stosst dabei auf das Desinteresse des Kindes. Hierbei handelt es sich nicht wirklich um Desinteresse, sondern das Kind weiß bloß nicht was es mit dieser Antwort anfangen kann. Ein Kind begreift diese komplizierte Erklärung nicht und strebt nach einer einfachen Antwort, die ihm Sicherheit und Vertrauen verspricht, es möchte die Bestätigung, dass morgen alles so sein wird wie es heute ist. Das Bekannte und Begriffene schenkt dem Kind Geborgenheit und Sicherheit. Versuchen Sie deshalb Antworten zu finden, die nicht rational und wissenschaftlich fundiert sind, sondern die richtig und plausibel sind und dem Kind Sicherheit versprechen. So z.B. auf die Frage „Warum kommt die Nacht?“, wollen Kinder nicht unbedingt wissen, dass die Erde um die Sonne kreist mit allen damit in Zusammenhang stehenden Details. Sie wollen wissen, dass die Sonne wieder und wieder kommt, so eine Antwort wie „Weil alle Menschen und Tiere nachts schlafen müssen, damit sie, wenn die Sonne kommt, wieder Kraft haben!“ werden die Kinder eher zufrieden stellen. „Weiß ich nicht“ Die „Weiß ich nicht“ Antwort hört man so oft von manchen Eltern, die entweder wirklich keine Antwort auf diese Weisheit und Lebensklugheit der Fragen finden oder einfach·überfordert und mit ihren eigenen Gedanken und Problemen beschäftigt sind oder sie diese Fragen unwichtig und nervend finden. Natürlich kann diese ewige Fragerei auf die Nerven gehen, vor allem wenn man mit anderen Sachen beschäftigt ist, aber man sollte auf keinen Fall die Fragen der Kinder ignorieren oder sich mit einem „Weiß ich nicht“ zufrieden geben. Wenn Sie keine Zeit haben, um sich intensiv mit dem Gefragten auseinander zu setzen, sollen Sie es Ihrem Kind erklären und ihm versprechen, dass wenn Sie mit der Sache fertig sind, sofort zusammen nach einer Antwort suchen werden. Wenn Sie aber das Ihrem Kind versprechen, sollen Sie unbedingt Ihr Versprechen halten, weil Ihr Kind darauf warten wird. Wenn aber das Warten unnötig war, wird das Kind enttäuscht sein und im schlimmsten Fall nicht mehr fragen. Falls Sie keine Antwort parat haben, können Sie mit Ihrem Kind gemeinsam nach der Antwort suchen und forschen. So lernt Ihr Kind wie es sich selbst die Antworten auf seine Fragen herbeischaffen kann, es fühlt sich ernst genommen und wird in seiner Suche nach Antworten noch mehr angeregt. Sie sollten nicht unbedingt eine Antwort auf die gestellte Frage finden oder eine Antwort erfinden, das Gespräch sollte aber jedoch immer stattfinden. Lenken Sie die Frage Ihres Kindes in eine Richtung, wo es sich selbständig mit dem Gefragten auseinander setzt und selbstänig nach einer Antwort sucht. Fragt Ihr Kind z.b. „Warum weint das Baby?“, stellen Sie ihm eine Gegenfrage „Ja, was meinst du, warum das Baby weint?“, so wird Ihr Kind zum Nachdenken angeregt und Sie kommen mit Ihrem Kind ins Gespräch, was eigentlich der Sinn und Zweck der ganzen Fragen darstellt. Kinder fragen, weil sie wissen wollen, weil sie sicher sein wollen, vielmehr aber weil sie Kontakt mit den Menschen haben wollen, denen sie vertrauen.