Weltkindertag Kinderrechte stärken, Verantwortung übernehmen Julia Burger Bereits seit 1954 gibt es den „Universal Children’s Day“, doch erst seit 1989 hat der Weltkindertag in Deutschland an Bedeutung gewonnen und ist zu einem landesweiten Festtag geworden, der an die Rechte der Kinder weltweit erinnert. Die Welt ist jung Die Geburtenrate sinkt, es werden immer weniger Kinder geboren. Dieses Bild, was sich in den Industrienationen abzeichnet und dort vermehrt zu Problemen führt, ist allerdings nicht allgemeingültig. Denn: Ein Drittel der gesamten Weltbevölkerung ist jünger als 15 Jahre, vor allem, da die Geburtenrate in Entwicklungsländern immer noch konstant hoch ist. Die Lage der meisten Kinder auf der Welt ist jedoch prekär. Zwar hat sich die Situation der Kinder weltweit verbessert. Die Kindersterblichkeit ist in den letzten 30 Jahren um die Hälfte gesunken, auch, weil inzwischen 80 Prozent aller Kinder heute gegen Krankheiten wie Kinderlähmung, Tuberkulose, Masern, Tetanus und Diphtherie geimpft sind. Dennoch: Viele Kinder in Entwicklungsländern haben keine Lobby und sind immer noch von Krankheiten, Kriminalität, Krieg oder Kinderarbeit bedroht. Kinderrechte schützen in 145 Ländern Bereits im September 1954 empfahl die 9. Vollversammlung der Vereinten Nationen ihren Mitgliedsstaaten, einen weltweiten Kindertag, den „Universal Children’s Day“ einzurichten und sich damit für die Rechte der Kinder weltweit einzusetzen. Die Staatsregierungen haben sich überdies verpflichtet, das Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (UNICEF) einmal jährlich zu unterstützen. Bereits ein Jahr später, 1955, beteiligten sich 40 Länder am Weltkindertag. Heute wird er in mehr als 145 Staaten gefeiert. Ein einheitliches Datum gibt es allerdings nicht, denn wie und wann der Kindertag begangen wird, überließ die Generalversammlung ihren Mitgliedern selbst. Weltkindertag in Deutschland am 20. September Politische und gesellschaftliche Bedeutung erlangte der Weltkindertag in Deutschland erst 1989, als das Deutsche Kinderhilfswerk begann, diesen Tag mit einem Kinder- und Familienfest zu feiern und auch politische Forderungen zur Durchsetzung der Kinderrechte zu erheben. Offizieller Tag des Kindes ist der 20. September. In den neuen Bundesländern wird in vielen Städten der Weltkindertag aus Tradition weiterhin am 1. Juni gefeiert, dem bereits 1950 eingeführten und national damals sehr bedeutsamen Internationalen Kindertag. Mehr als 400 Städte und Gemeinden beteiligen sich jedes Jahr in Deutschland mit Aktionen, Festen und zahlreichen kostenlosen Angeboten zum Mitmachen. Eltern wie Kinder können sich anhand von Ausstellungen mit den Rechten von Kindern auseinanderzusetzen, Kinder bekommen die Möglichkeit, mit Politikerinnen und Politikern über die Kinderfreundlichkeit in ihrer Kommune zu diskutieren. „Chancen für Kinder!“ – Rechte für Kinder Das diesjährige offizielle Kinder- und Familienfest zum Weltkindertag 2013 findet am Sonntag, den 22. September 2013 in Berlin statt und steht unter dem Motto „Chancen für Kinder!“. Die UNICEF nimmt den Weltkindertag deshalb zum Anlass, die Regierungen an ihre Pflicht zu erinnern, Kindern unabhängig von ihrer Herkunft ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. Die UN-Kinderrechtskonvention benennt 10 Grundrechte für Kinder, darunter das Recht auf Gleichbehandlung und Schutz vor Diskriminierung, das Recht auf einen Namen und eine Staatszugehörigkeit, Gesundheit, Bildung und Erholung. Auch das Recht, sich zu informieren, sich mitzuteilen, gehört zu werden und sich zu versammeln sowie das Recht auf eine Privatsphäre, eine Familie, elterliche Fürsorge und eine gewaltfreie Erziehung gehört zur UN-Kinderrechtskonvention. Verantwortung übernehmen Auch die Verbraucher können Verantwortung übernehmen, denn viele Menschen in Industrieländer profitieren heute mehr denn je von der Ausbeutung von Kindern in Entwicklungsländern wie Indien oder China. Mit verantwortungsbewusstem Konsumverhalten kann Kinderarbeit zwar nicht direkt unterbunden, aber doch auf lange Sicht eingedämmt werden.