Dem Kind die Angst nehmen Böse Hexen und die Angst vorm Einschlafen Claudius Berendes Wenn Kinder Angst vorm Einschlafen haben, weil unter ihrem Bett eine böse Hexe oder ein Monster lauert, fällt es den Eltern oft schwer, diese Ängste ernst zu nehmen. Sie neigen dann oft dazu, selbige zu verharmlosen oder sogar zu ignorieren. Natürlich ist es eine normale Reaktion der Eltern, gerade irrationale Ängste weniger ernst zu nehmen. Oft reicht es ja auch schon aus, dem Kind zu erklären, dass es keine Monster oder bösen Hexen gibt. Wenn das jedoch nicht hilft, sollten die Eltern es dabei nicht belassen. Kinder empfinden ihre Angst stets als real. Daher ist es wichtig, dass die Eltern sich auch auf die ihnen schwer verständlichen Ängste einlassen. Dann können sie ihrem Kind oftmals am besten seine Angst nehmen. Magische Essenz als Schlafritual Die kleine Ronja hat Angst vorm Einschlafen, weil sie glaubt das sich ein Monster hinter ihren Fenstervorhängen versteckt. Vielleicht lässt sich das Monster einfach mit einer magischen Essenz vertreiben. Zusammen mit ihrer Tochter mixen die Eltern dann diese magische Essenz zusammen: Ein wenig Parfum, etwas Lavendel eine Prise Salz – da sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt, nur angenehm riechen, das sollte es. Vor dem Schlafen gehen werden alle verdächtigen Stellen beträufelt und das Monster ist, „Abrakadabra“, gebannt. Der angenehme Geruch erinnert das Kind, auch wenn es wieder alleine ist, dass da nun unmöglich ein Monster hinter dem Vorhang sein kann. Mehr zum Thema: Diese Einschlafbücher haben den Praxistest bestanden Die Befürchtung der Eltern, dadurch einem gewissen Aberglauben des Kindes Vorschub zu leisten, ist unbegründet. Wenn es älter wird, erkennt das Kind meist von selbst, dass jene Ängste irrational waren. Wir Erwachsenen glauben auch nicht mehr an den Nikolaus, vor dem wir seinerzeit doch so viel Respekt hatten. Auch glauben wir nicht, dass es gelbe oder orangefarbige Männchen gibt, mit denen man sich lustig unterhalten kann, nur weil wir damals die Sesamstraße gesehen haben. Schließlich ist es wichtig, dass sich die Eltern ihrer eigenen irrationalen Ängste bewusst werden. Sicher, die böse Hexe lässt sich leicht belächeln. Aber habe ich nicht neue Fältchen im Gesicht und ist der Rettungsring um meine Hüften nicht wieder angewachsen? Das Kind wird derartige Ängste mit Sicherheit auch nicht verstehen. Und wenn der Besuch der Schwiegermutter droht, wer glaubt da nicht plötzlich wieder an böse Hexen?