Geburtsmonat beeinflusst Lebensalter und Allergierisiko Herbst-Kinder: Erhöhtes Allergierisiko, höhere Lebenserwartung Heidrun Berger Kindergeburtstage sind im Sommer einfacher zu gestalten als bei schlechtem Wetter im Herbst oder Winter. Diese Erkenntnis hat Eltern schon zu der Überlegung verleitet, den Geburtsmonat ihres Nachwuchses zu planen. Ein wesentlich wichtigerer Grund wäre allerdings ein anderer: Die Lebenserwartung des Kindes zu erhöhen. Der Geburtsmonat beeinflusst unser Lebensalter. Das fanden Greifswalder Forscher heraus. So seien November-Geborene gegenüber Mai-Kindern klar im Vorteil. Bei einer finnischen Studie hingegen kam zu Tage, dass Herbst-Kinder häufiger an Allergien erkranken als im Sommer Geborene. Und so hat wohl jeder Geburtsmonat seine Vor- und Nachteile. Allergie-Reize in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten Was das Allergierisiko betrifft, gehen die Forscher davon aus, dass die Allergie-Reize in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten eine Rolle spielen. Herbst-Kinder haben ein deutlich erhöhtes Risiko, eine Pollenallergie zu bekommen. Dezember und Januar sind die Monate mit dem geringsten Pollenflug und so lässt sich erklären, dass im Sommer geborenen Babys wenig anfällig auf Allergie-Reize reagieren. Bei der Lebenserwartung hingegen liegen die Herbst-Geborenen klar vorn. Bei Frauen wie bei Männern steige die Lebensdauer ab dem Geburtsmonat Mai jeden Monat an – bis sie im November ihren Höchststand erreiche, so die Greifswalder Wissenschaftler vom Rostocker Max-Planck-Institut für Demographische Forschung. Warum Herbst-Kinder länger leben? Da sind sich die Forscher nicht sicher. Sie vermuten, dass Faktoren, denen das Baby in den ersten Lebensmonaten ausgesetzt ist, eine Rolle spielen und seine körperliche, geistige und emotionale Entwicklung beeinflussen. Solche Faktoren können beispielsweise das Klima, Infektionen, saisonaler Vitaminmangel oder ein jahreszeitlich schwankender Hormonspiegel der Mutter sein. Auch was und wie viel sie isst, wo sie lebt oder wie viel sie sich bewegt könnten ebenfalls Gründe für eine längere Lebensdauer von Herbst-Kindern sein. Planen, in welchem Monat das Baby geboren wird? Sollte man den Geburtstermin planen? In manchen Fällen wäre das vielleicht sinnvoll. Wenn zum Beispiel Eltern und Geschwister eine starke Pollenallergie haben, ist das genetische Risiko für das neue Baby, ebenfalls eine Allergie zu entwickeln, hoch. Wird es dann auch noch zwischen März und Mai geboren, wird sein Immunsystem sehr früh mit einer hohen Allergenkonzentration belastet. Hausstauballergie bei Herbst-Kind Mein ältester Sohn ist ein Herbst-Baby, besser gesagt, ein Im-Herbst-Geborener. Aus dem Baby ist nämlich mittlerweile ein 16-Jähriger Gymnasiast mit Freundin und Hausstauballergie geworden. Seine im Winter beziehungsweise im Sommer geborenen Brüder blieben von Allergien verschont. Zufall oder haben die Forscher Recht? Ob ihre Vermutung bezüglich der Lebenserwartung richtig ist, werde ich hoffentlich nicht mehr nachprüfen können.