Babyklappe und anonyme Geburt - Anonyme Angebote für Schwangere in Not

Anonyme Angebote für Schwangere in Not

Babyklappe und anonyme Geburt sollen Leben retten

Babyklappe und anonyme Geburt sind Angebote für Schwangere, aber sollen zuerst das Leben ihrer Babys retten. „Wenn nur ein einziges Leben gerettet wird, hat es sich schon gelohnt.” So argumentieren die Befürworter von Babyklappe und anonymer Geburt, wenn diese kritisiert werden. Denn die anonymen Angebote richten sich an Mütter in Not.

Manche Mütter sind verzweifelt und von den Geschehnissen regelrecht überrollt worden. Oder sie können ihr Baby nicht annehmen und sich niemanden anvertrauen. Andere haben die Schwangerschaft verdrängt und ihrer Umwelt verheimlicht. Sie sind noch Teenager, sind mit den schon vorhandenen Kindern überfordert. Oder sind durch Vergewaltigung oder Prostitution schwanger geworden. Sie sehen als einzigen Ausweg, das Kind nach der Geburt zu töten oder es auszusetzen. Babyklappe und anonyme Geburt bieten eine Alternative. Und sichern den Kindern das Überleben.

Babyklappe mit Wärmebettchen

Die erste Babyklappe Deutschlands wurde 1999 in Hamburg vom SterniPark e.V. eingerichtet. Heute gibt es zirka 80 Babyklappen in ganz Deutschland. Die Betreiber sind Krankenhäuser, Vereine, private und kirchliche Organisationen. Sie möchten den Müttern eine Alternative bieten und die Kinder schützen. Babyklappen oder Babyfenster befinden sich an schwer einsehbaren Orten. Dort kann die Mutter die Klappe unbemerkt öffnen und das Kind in ein Bettchen legen. Danach schließt sich die Klappe automatisch. Frauen, die ihr Neugeborenes in eine Babyklappe legen, geben es zur Adoption frei. Sie bleiben anonym und straffrei.

Neben dem Bettchen liegt oftmals Infomaterial, das sie mitnehmen können. Der Mutter wird darin nahegelegt, eine spätere Identifikation ihres Kindes zu ermöglichen. Sie kann beispielsweise einen Brief oder eine Notiz hinterlassen. In einigen Babyklappen kann sie zur Erinnerung Stempel-Abdrücke der Hände oder Füße ihres Babys nehmen. Meldet sich die Mutter innerhalb einer gewissen Frist und bekennt sich zu ihrem Kind, darf sie es zu sich nehmen.

Anonyme Geburt mit medizinischer Versorgung

In etwa 130 deutschen Kliniken können Schwangere entbinden, ohne ihre Personalien anzugeben. Dieses Vorgehen ist nicht legal, bleibt aber straffrei. Zuvor können sich die Frauen bei einer Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle anonym und kostenlos beraten lassen.

Die Mitarbeiter stehen unter Schweigepflicht. Sie begleiten die Schwangere auf Wunsch auch in die Klinik. Die anonyme Entbindung verläuft wie eine legale – mit aller medizinischen und psychologischen Versorgung. Nach der Geburt verlassen die Mütter das Krankenhaus meist ohne Baby. Dieses wird dann zur Adoption freigegeben. Bis das Adoptionsverfahren abgeschlossen ist, kann die Mutter ihre Entscheidung zurücknehmen, ihre Identität offenlegen und das Kind zu sich nehmen.


Beratungsangebote anonyme Geburt

Das Projekt Findelbaby des SterniPark e.V. betreibt eine Notrufnummer für schwangere Frauen, die 24 Stunden am Tag kostenlos zur Verfügung steht: 0800/456 0 789

Der Verein Donum Vitae bietet ebenfalls anonyme Beratung und Hilfe an:

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