Kinderwagen Auf großer Fahrt: Jogger, Buggy und Co. Sonja Leibinger Vorbei die Zeiten, in denen sich Mütter an kippelnde Kinderwagen klammern und gegen sich ständig quer stellende Vorderräder kämpfen: Es gibt heute eine große Auswahl an guten Kinderwagen und für jeden das passende Modell. Das Leben ist hart. Man kann es jedoch geschmeidig abdämpfen. Beispielsweise mit verstellbarer Schwenkradfederung, 5-Punkt- Sicherheitsgurt, selbstredend integrierter I-Phone-Halterung und dringend benötigter DVD. Am Modell „Bogaboo“, dem Rolls Royce unter den Kinderwagen, kommt kaum eine neugeborene Mutter vorbei. Kleiner Nachteil: Er kostet eine Stange Geld. Um genau zu sein, rund 900 Euro. Weil der Bogaboo trotz seines Preises kein Auto, sondern ein Kinderwagen ist, wird er in Berlin auch nicht angezündet, sondern geklaut. Kinderwagen sind Wunder der Technik – leicht zu handhaben und bequem für die Kinder. Bei der Wahl des richtigen Kinderwagens stellt sich jedoch nicht nur die Frage nach dem Preis, sondern vor allem die nach Stabilität, Wendigkeit, Gewicht und Komfort: Ob Kombi-Kinderwagen, Jogger, Buggy oder Sportwagen – es gibt viele Kriterien, die beachtet sein wollen. Der Klassiker Für die ganz Kleinen ist der Klassiker das richtige Fahrzeug: gemacht ist er für Babys, die noch nicht sitzen können. Daher hat er eine feste Liegefläche, die mit einer Matratze ausgestattet wird. Mit einem Verdeck am Kopfteil ist das Baby gegen Sonne und Regen geschützt. Der Klassiker ist meist hoch gebaut, zum besseren Hineinbeugen und für die stilvolle Ausfahrt. Die meist großen Räder mit der weichen Federung haben allerdings den Nachteil, dass er in seinen Abmessungen zu sperrig fürs Auto ist. Einsatzfähig bis zum zehnten Lebensmonat des Babys. Der Sportwagen Sobald Kinder für längere Zeit sitzen können, ist diese Kategorie von Kinderwagen geeignet, und zwar bis zu einem Alter von etwa zwei Jahren. Die Kinder sitzen mit oder gegen die Fahrtrichung, manchmal sogar wahlweise. Sportwagen sind offen, mit einer Fußstütze ausgestattet und haben ein abnehmbares Sonnen- und Regenverdeck oder einen Sonnenschirm und einen Winter-Fußsack. Die stabile Lehne ist verstellbar. Meist sind Gewicht und Maße des Kinderwagens so konzipiert, dass man ihn nach dem Zusammenklappen gut im Auto mitnehmen kann. Der Buggy Eher der Zweitwagen unter den Stadtautos: klein, leicht und faltbar ist er für kurze Strecken und als Shopping-Begleiter gedacht. Er hat keine richtige Federung und auch die Unterstützung im Rücken fehlt für ein behagliches Gefühl des Kindes über eine längere Fahrtstrecke. Im Winter wird es dem Kind selbst in einem guten Buggy schnell zu kalt werden und bei Schnee sind die kleinen Doppelräder zudem meist schlecht zu navigieren. Ein echter Nachteil ist seine geringe Höhe: So kann er leicht Rückenschmerzen verusachen, wenn die „Antriebsperson“ groß gewachsen ist. Die Sitzfläche ist meist verstellbar, bietet aber keine Liegeposition. Daher erst für Babys ab 10 Monate einsatzfähig. Shopper Für die Shopping-Queens unter den Mamas: Der Shopper birgt viel Stauraum und ist somit perfekt für das verschärfte „City-Cruising“. Durch seine vier Räder ist der Wagen besonders standfest und trotzdem sehr wendig. Die meisten Shopper-Modelle lassen sich durch einen beweglichen Autositz zum Shop´n Drive System umbauen, lassen sich also hervorragend als Kombiwagen dienstbar machen. Der Jogger Für ein Leben auf der Überholspur: schnell, robust, relativ hoch mit seinen großen Rädern und mit seiner Dreirad-Anordnung ist er richtig geländetauglich und auf Asphalt sehr laufruhig. Hat er eine zusätzliche Bremse, ist er sogar für hohe Geschwindigkeiten bestens geeignet. Viele Jogger lassen sich durch einen kompatiblen Autositz zum Shop´n Drive System umbauen und sind somit auch als Kombiwagen einsetzbar. Allerdings ist der Jogger meist erst für Babys ab 9 Monate gebaut. Ein Problem hat man bei seinen Abmessungen in Bussen und im Auto, da er selbst zusammengefaltet noch viel Platz beansprucht. Der Kombi Als Allrounder bündelt dieses Modell mit seinem auswechselbaren Oberteil die Vorteile von Sport- und Kinderwagen, und zwar altersunabhängig. Entweder ein Sportwagen bildet die Grundkonstruktion oder der Kinderwagen-Aufsatz lässt sich unkompliziert vom Fahrgestell entfernen und durch einen Sportwagenaufsatz auswechseln. Die Babys werden in diesem Wagen so lange gefahren, bis sie sitzen können, also etwa bis zum neunten Lebensmonat. Dann ist die zarte Wirbelsäule meist belastbarer und das Kind hat das Sitzstadium erreicht. Der Wagen lässt sich meist so umbauen, dass das Baby gegen die Fahrtrichtung positioniert werden kann. Mischformen Um die Vorteile der verschiedenen Modelle zu bündeln, gibt es noch weitere Mischformen. Sie bewegen sich meist zwischen Sportwagen und Buggy oder man kann einen Kinder-Autositz auf dem Fahrgestell installieren. Letzterer ist jedoch nur eine Lösung für Kurztstrecken, das das Baby in den Reboard-Schalen nicht besonders bequem sitzt. Das Fahrgestell zum Autositz ist vor allem dazu konzipiert, das Ein- und Aussteigen aus dem Auto zu erleichtern und damit das Kind wirbelsäulenschonend zu transportieren. Geschwister-Kinderwagen In Zwillings- oder Geschwisterkinderwagen sitzen die Babys neben – oder hintereinander im Kinderwagen. Im Blickfeld hat man die Babys am besten, wenn sie nebeneinander sitzen. Nachteil: Sie stören sich gegenseitig, wenn eines beispielsweise schläft. Noch dazu ist der Wagen oft zu breit für manche Tür, für Bus-oder U-Bahn. Beide Varianten haben also Vor-und Nachteile