Sprechstörung Wenn das Kind mitten in der Sprachentwicklung beginnt zu stottern Xenia Atanasovski Etwa vier Prozent aller Kinder durchleben eine Entwicklungsphase, in der sie stottern. Sie beginnt oftmals zwischen dem zweiten und sechsten Lebensjahr und endet beim Großteil der Fälle bis spätestens zur Pubertät wieder. Je nach Alter des Kindes sollte man einen Logopäden hinzuziehen, um die Störung des Redeflusses nicht zu festigen. Stottern ist eine Sprechstörung, bei der die Betroffenen situationsabhängig nicht in der Lage sind, flüssig zu sprechen. Häufig werden beim Stottern beispielsweise Wörter, Silben und auch Laute entweder wiederholt oder gedehnt, wobei dies über das normale Maß eines fehlerhaften Sprechens hinausgeht. Das Stottern passiert dabei unfreiwillig und ist entweder sehr schwer oder gar nicht zu unterdrücken. Sicherlich unterliegt das Ausmaß des Stotterns großen Schwankungen. Die Symptome für das Stottern Sollte ihr Kind folgende Auffälligkeiten beim Sprechen zeigen, sind das eventuelle Hinweise darauf, dass das Kind stottert oder zumindest die Gefahr besteht, dass sich ein Stottern entwickeln könnte: Das Kind dehnt manche Wörter, Silben oder Laute, zum Beispiel „Oooooooooobstbäuuuuuuume“ Das Kind macht beim Sprechen häufig längere Pausen, in denen es scheinbar blockiert ist, weiter zu sprechen. Auch Atemblockierungen sind möglich. Das Kind benutzt auffallend viele Einschübe, wie „äh“ oder „ehm“, während es spricht. Das Kind wiederholt eine sehr große Anzahl von Wörtern, Silben oder Lauten, zum Beispiel „P-p-p-p-p-postbote“ oder „Po-po-po-postbote“. Manche Kinder versuchen das Stottern zu unterdrücken und so ist es nicht immer leicht zu erkennen, ob es sich bereits um eine Sprechstörung handelt. Folgende Hinweise gibt es für eine Unterdrückung des Stotterns: Beim Sprechen ist eine erhöhte Anspannung der Sprechmuskulatur des Kindes zu beobachten, weil das Kind versucht, gegen das Stottern anzukämpfen. Das kann sich auch durch Schnappatmung, ein Aufeinanderschlagen der Zähne, ein verkrampftes Offenhalten des Mundes oder zusammengepresste Lippen äußern. Das Kind vermeidet es, in bestimmten, ihm unangenehmen Situationen zu sprechen, zum Beispiel in der Öffentlichkeit oder mit fremden Personen. Während ihrer Sprachentwicklung haben viele Kinder eine Phase des unflüssigen Sprechens, was viele Eltern beunruhigt, aber kein Grund zur Sorge ist. Eine Faustregel besagt, dass wenn die Sprösslinge etwa fünf Prozent der Wörter nicht flüssig sprechen, besteht kein Grund zur Besorgnis und auch bei Aufregung oder Stress ist eine erhöhte Anzahl von nicht korrekt gesprochenen Wörtern unbedenklich. Schließlich muss sich die Fähigkeit, flüssig zu reden, erst einmal richtig entwickeln und da braucht jedes Kind unterschiedlich lang. Mögliche Ursachen des Stotterns Die Wissenschaft ist sich über die genauen Ursachen von Sprechstörungen nicht einig und so ist es noch immer nicht geklärt, ob das Stottern durch psychische oder eine neuronale Störung im Gehirn verursacht wird. Fest steht jedoch, dass das Gehirn in Bezug auf die Sprachbildungsprozesse anders arbeitet als das von Menschen, die keine Sprechstörung haben. Fälschlicherweise wird oftmals behauptet, das Stottern käme durch psychische Probleme des Kindes – eher entstehen die emotionalen Probleme durch die Folge des Stotterns, da das Kind Minderwertigkeitskomplexe entwickelt und sich immer mehr sozial zurückzieht. Das Stottern tritt Beobachtungen zufolge dann auf, wenn sich der Mensch beim Sprechen selbst hört, wohingegen im Chor oder beim Flüstern kein Stottern auftritt. So scheint es an der Verarbeitung des eigenen Sprechens im Gehirn zu liegen, wo es offensichtlich eine Störung gibt, sobald sich der/die Betroffene selbst hört. Mögliche Therapieansätze für das Stottern Sollte das Kind über einen längeren Zeitraum von sechs Monaten hinaus stottern, empfiehlt es sich, einen Spezialisten aufzusuchen. Das gilt auch für den Fall, dass das Kind zunehmend mehr Kraft für das Sprechen aufwenden muss. Auch bei der Therapie der Sprechstörung herrscht eine Unklarheit über die Wirksamkeit. Zwar gibt es eine Vielzahl von verschiedensten Behandlungsansätzen, jedoch wurde keine einzige davon ausreichend belegt. So gibt es unter den Betroffenen eine große Unsicherheit und Orientierungslosigkeit. Fest steht, dass eine erfolgreiche Therapie über einen langen Zeitraum erfolgt, bei dem es Ausdauer und einen großen zeitlichen Aufwand bedarf. Ein Logopäde ist in diesem Fall in der Regel der richtige Ansprechpartner – er trainiert mit dem Kind Dinge wie Atem- und Stimmtechnik, Tongebung, Sprechrhythmus und andere rhetorische Elemente. Aber auch das mentale Training kann sehr große Erfolge mit sich ziehen, denn hierbei lernt das Kind das angstfreie Sprechen sowie bestimmte Entspannungstechniken. Die richtige Verhaltensweise beim Stottern des Kindes Das Verhalten der Eltern und anderen Bezugspersonen des betroffenen Kindes spielt ebenfalls eine äußerst wichtige Rolle für das häufige Auftreten des Stotterns. Es ist unabdingbar, das Kind immer in Ruhe aussprechen zu lassen, denn es weiß schließlich, was es sagen möchte. Wenn man das Kind unter Druck setzt, oder die Sätze ergänzt, kann das dazu führen, dass sich das Stottern des Sprösslings nur noch weiter verschlimmert. Folgende Punkte sollten bei einem stotternden Kind beachtet werden, damit es sich nicht schämen muss oder sich ganz zurückzieht: Nicht den Satz ergänzen, denn das wirkt schnell ungeduldig oder herablassend. Das Kind entspannt und interessiert ansehen, wenn es spricht. Dem Kind so viel Zeit, wie es braucht lassen, um zu Ende zu sprechen. Dem Kind zeigen, dass es wichtig und interessant ist, was es zu sagen hat und dass es egal ist, wie es das tut. Auf keinen Fall sagen „Hol erst mal tief Luft“ oder „Denk noch mal nach, bevor Du sprichst“ oder „Nur keine Eile“. Das setzt das Kind unnötig unter Druck. Es ist sehr vorteilhaft, auch Lehrer oder Erzieher über das Stottern in Kenntnis zu setzen, sodass es nicht in verschiedenen Situationen bloßgestellt wird. Es ist generell besser, einmal mehr Aufmerksamkeit zu zeigen und sich zu informieren, als abzuwarten und zu hoffen, dass sich das Stottern von selbst auflöst. 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