Stadtkinder und Natur Eine Kuh ist nicht lila! Christin Keil Sie kennen die heimischen Wildtiere nicht, können Pflanzen nicht voneinander unterscheiden und kennen Kühe und Pferde nur von Bildern und aus dem Fernsehen. Gerade Stadtkinder wachsen häufig von der Natur isoliert auf. Der Computer wird dem Waldspaziergang vorgezogen und der Bauernhof wird lieber nur durch die Mattscheibe betrachtet, fernab von Dreck und Gestank aber eben auch von echtem Erleben und wirklichem Verstehen. Vor allem im Kindesalter ist es jedoch wichtig, einen Bezug zu unserer Umwelt aufzubauen. Stadtkindern macht die Natur viel Spaß, sie wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus und fördert ein besseres Bewusstsein für die Bedeutung von Nachhaltigkeit. Natur kann mit allen Sinnen erfasst werden, fördert die Kreativität und sorgt nicht nur bei Kindern für Stressabbau. Und das beste: der Wald kostet nicht mal Eintritt. Um Ihren Kindern die Natur näher zu bringen, braucht es keine große Planung und auch kein großes Budget. Packen Sie ein paar Sandwiches und etwas Trinkbares ein und fahren Sie hinaus ins Grüne. Direkt vor den Toren der meisten Städte lässt sich viel finden, was einen Ausflug wert ist. Wald, Wiese, Feld und Garten Machen Sie doch einen ausgiebigen Waldspaziergang mit einem kleinen Picknick auf einer schönen Lichtung. Wenn Sie einen Naturführer im Taschenbuchformat bei sich tragen, können Sie sich mit Ihrem Kind einen Spaß daraus machen, alle kleinen und großen Entdeckungen zu identifizieren. Im Herbst kann man einen solchen Ausflug in den Wald auch nutzen, um für das Abendessen vorzusorgen: Pilze sammeln ist für Kinder eine unheimlich spannende Angelegenheit. Kastanien und andere Herbstfrüchte sorgen zu Hause für Bastelspaß. Felder und Wiesen sind ebenfalls interessant: zeigen Sie ihrem Kind die verschiedenen Nutzpflanzen. Erklären Sie zum Beispiel, wie aus den goldgelben Ähren auf dem Feld schließlich Brot wird. Auf einer Wiese kann man Wildblumen bestaunen und essbare Wildkräuter finden. An kleinen Tümpeln und Bächen können sogar Frösche, Fische oder Kaulquappen entdeckt werden. Im Alltag Kontakt mit der Natur herstellen Solche Ausflüge sind ohne Frage echte Abenteuer für Ihr Kind. Aber auch im Alltag können Sie für Kontakt mit der Natur sorgen. Wenn Sie einen eigenen Garten haben, beziehen Sie Ihr Kind in die Gartenarbeit mit ein. Erdbeeren oder Tomaten, die eigenhändig gepflanzt und gepflegt wurden, schmecken Kindern in der Regel noch viel besser, als die aus dem Supermarkt. Städter haben in den seltensten Fällen einen eigenen Garten zur Verfügung, oft nicht mal einen Balkon. Aber das ist gar kein Problem: Zimmerpflanzen im Kinderzimmer haben einen ähnlichen Effekt. Zudem wirken sie sich noch positiv auf die Gesundheit des Kindes aus. Zusätzlich lernt es durch die Pflege der Pflanzen, Verantwortung zu tragen. Wie Sie die passende Pflanze finden, wie sie die Pflege für Ihr Kind interessant gestalten und viele andere Informationen zum Thema Zimmerpflanzen für Kinder finden Sie in diesem kostenlosen Ratgeber. Bauernhof und Wildpark Um Eltern bei der wichtigen Aufgabe, ihren Kindern die Natur näher zu bringen, zu unterstützen, gibt es in ganz Deutschland preisgünstige oder kostenlose naturpädagogische Angebote für Kinder. Unter anderem gibt es spezielle Kinderbauernhöfe, auf denen Kinder die Tiere und die landwirtschaftliche Arbeit kennen lernen. Doch auch auf Bauernhöfen ohne diese spezielle Ausrichtung lohnt sich ein Besuch. Die Bauern sind oft bereit, Besucher herumzuführen und ihnen verschiedene Aspekte ihrer Arbeit und ihres Lebens auf dem Hof zu erläutern – fragen Sie einfach einmal nach. Um Stadtkinder neben den Nutztieren auch noch mit den in Deutschlands Natur vorkommenden Wildtieren vertraut zu machen, eignen sich Wildparks hervorragend. Die Eintrittspreise sind in der Regel recht überschaubar. Der Vorteil solcher Parks: Die Tiere leben in sehr großflächigen, naturbelassenen Gehegen. Dadurch man sie in ihrem natürlichen Lebensraum beobachten kann. Naturerfahrungsräume und Gartenvereine Vielerorts gibt es auch Natur- oder Waldlehrpfade, die mittels Schildern am Wegesrand Informationen vermitteln. Wandern Sie einen solchen Pfad entlang und entdecken Sie mit Ihrem Kind die Vielfalt der hiesigen Flora und Fauna. In sogenannten Naturerfahrungsräumen können Kinder die Natur frei erleben. Meist handelt es sich dabei um Brachflächen innerhalb von Städten, die möglichst wenig gestaltet und pädagogisch betreut werden, um den Kindern ein freiheitliches und selbstbestimmtes Erleben der Natur zu gewährleisten. In vielen Städten gibt es darüber hinaus speziell für Kinder Vereine und AG’s, die die Möglichkeit bieten, sich in einer Gartenparzelle auszuleben. Gemeinsam gestalten die Mitglieder einen Kleingarten, bepflanzen und pflegen ihn und spielen einfach darin. Für die Entwicklung eines Kindes ist die Natur sehr wichtig. Sie ist lehrreich und bringt Spaß, reduziert den Stress und fördert die Gesundheit. Aufgrund dieses Wissens wachsen auch die naturpädagogischen Angebote innerhalb und im direkten Umland von größeren Städten. Viele dieser Angebote sind mit keinem oder nur sehr geringem finanziellen Aufwand verbunden. Die Aufgabe der Eltern ist es, diese Angebote gezielt zu nutzen und ihrem Kind ein Aufwachsen in und mit der Natur zu ermöglichen.