Werteerziehung Werte vermitteln: Was wollen wir unseren Kindern mitgeben? Tabea Lück Alle Eltern möchten, dass ihre Kinder geliebt und geachtet werden, und der Gesellschaft etwas zurück geben. Deshalb versuchen Eltern ihren Kindern Werte zu vermitteln. Aber welche Werte sind heutzutage angemessen? Ordnung, Sauberkeit, Disziplin, sind solche Werte noch zeitgemäß? Was möchten wir bei unseren Kindern erreichen? Wie soll sich unser Kind, jetzt und später, in der Gesellschaft verhalten? Positive, und auch negative, Verhaltensweisen lernen Kinder am besten durch Vorbilder. Ob es nun um kleine Dinge wie Grüßen oder „Bitte“ und „Danke“ sagen geht. Oder darum, wie Konflikte gelöst werden. Eltern sollten bewusst die Werte, die sie vermitteln wollen, vorleben, und zwar besonders im Umgang mit dem Kind. Das heißt, was vom Kind erwartet wird, muss das Kind auch von den Eltern erwarten können. Soll das Kind die Eltern respektvoll behandeln, müssen auch die Eltern das Kind respektieren. Erwartet man von seinem Kind Ehrlichkeit, muss man ihm auch ehrlich begegnen. Nur so können Eltern erwarten, dass ihre Kinder sich auch an den Werten orientieren. Die Würde des Menschen ist unantastbar Damit ein Mensch gut in der Gesellschaft zurecht kommt, muss er sich an gesellschaftliche Konventionen halten. Viele dieser Konventionen sind in Gesetzen oder Verordnungen festgelegt. Einer der Grundgedanke der modernen Gesellschaft ist der Gedanke der Gleichheit aller Menschen. „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.“ steht in der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“ und im Grundgesetz heißt es: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Danach sollte ein Erwachsener handeln können, das heißt, ein Verständnis für die Bedeutung und die Umsetzung dieser Aussagen zu schaffen, sollte zu den Erziehungszielen gehören. Natürlich kann man einem 3-Jährigen, der ein anderes Kind im Sandkasten mit der Schaufel haut, nicht mit dem Hinweis auf das Recht auf körperliche Unversehrtheit davon abbringen. Aber man kann dem Kind verdeutlichen, dass es selbst bestimmt auch nicht gerne gehauen wird, und es deshalb nicht machen soll. Und man kann die wichtigsten Regeln im Umgang miteinander aus den Gesetzen oder Menschenrechten ableiten: niemandem wehtun, nichts wegnehmen was einem nicht gehört, möglichst ehrlich sein, Rücksicht auf andere nehmen, respektvoll miteinander umgehen, anders sein tolerieren. Eben: Werte vermitteln. Reflektieren Sie Ihr Verhalten als Eltern Reagieren die Kinder fortwährend anders als gewünscht, schadet es Eltern nicht, sich selbst auch einmal in Frage zu stellen. Wie reagiere ich, wenn mein Kind etwas von mir will? Wie löse ich Konflikte? Achte ich die Grenzen anderer? Natürlich sind Eltern nicht perfekt. Es wird immer wieder Situationen geben, in denen Eltern sich im Nachhinein wünschen, sie hätten anders reagiert. Aber wenn sie sich dies vor Augen führen und die Situation analysieren, können sie einen Notfallplan entwickeln, der sie vor einem allzu falschem Verhalten schützt. Wenn Eltern zum Beispiel merken, dass bestimmte Konflikte darin münden, dass sie ihr Kind anbrüllen, können sie, bevor es soweit ist, den Raum verlassen oder stumm bis zehn zählen, um sich zu beruhigen. Erwartungen immer dem Alter anpassen Bei allen Wünschen, die Eltern an das Verhalten ihres Kindes haben, dürfen sie nie vergessen, dass die Erwartungen dem Alter angemessen sein müssen. Von einem Zweijährigen, der noch nicht die sprachlichen Möglichkeiten hat, kann ich nicht erwarten, dass er einen Konflikt alleine ohne Gewalt löst. Da müssen die Eltern unterstützend eingreifen, statt strafend zurecht zu weisen. Es führt aber genauso zu Problemen, wenn ein Kind ständig unterschätzt wird. Einem Kind muss auch mal etwas zugetraut werden, damit es ein gesundes Selbstbewusstsein entwickeln kann. Natürlich möchten Eltern ihre Kinder vor Gefahren schützen, das macht es für sie nicht leicht den richtigen Mittelweg zu finden. Vor allem, da sich Kinder ständig weiter entwickeln, sollten Eltern immer wieder überdenken, was sie ihrem Kind neues zu trauen können. Wenn ein Kleinkind von einem Jahr nicht mehr gefüttert werden will und dies durch schreien zum Ausdruck bringt, sollten die Eltern das Kind selbständig essen lassen, auch wenn danach Kind und Küche gesäubert werden müssen. Denn durch Erfolgserlebnisse bekommt das Kind Selbstbewusstsein, das es braucht, um sich positiv zu entwickeln.