Kinder und Schlaf Wie viel Schlaf ein Kind braucht Oliver Kuhnert Schlaf ist wichtig, denn er fördert Gesundheit, Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit. Insbesondere Kinder, die ja noch im Wachstum sind, sollten ausreichend Schlaf bekommen. Aber wie viel Schlaf braucht ein Kind eigentlich? Gesunder Schlaf ist unentbehrlich für die körperliche und geistige Regeneration. Er hat großen Einfluss auf unser Wohlbefinden und unsere Leistungsfähigkeit. Das merkt man schon bei geringem Schlafdefizit, etwa an mangelnder Konzentration, Gedächtnisproblemen und nachlassender Reaktionsfähigkeit. Müdigkeit macht aber nicht nur träge, sondern auch nervös und reizbar. So werden Geräusche, Lichter oder Gerüche schnell als störend empfunden. Aber auch im zwischenmenschlichen Bereich kann es zu Konflikten kommen, die auf einer gesteigerten Empfindlichkeit beruhen. Für Kinder ist der Schlaf besonders wichtig. Zum einen, weil dabei Hormone ausgeschüttet werden, die das Wachstum steuern, und zum anderen, weil sich im Schlaf die Gedächtnisleistung erhöht – das Gelernte wird sozusagen ins Gehirn eingeschrieben. Außerdem erneuern sich im Schlaf die Zellen. Durch die Ausschüttung eines appetithemmenden Hormons wird sogar das Körpergewicht reguliert (Schutz vor Übergewicht). Bei Schlafstörungen werden hingegen vermehrt Hormone freigesetzt, die den Appetit anregen. Schlaf fördert Konzentration Für das seelische Gleichgewicht ist der Schlaf ebenfalls von Bedeutung, weil in ihm die Eindrücke des Tages verarbeitet werden. In Zeiten der Krankheit fördert ausgiebiges Schlafen die Genesung, aber auch sonst wird im Schlaf die Immunabwehr gesteigert. Seine volle Wirkung kann der Schlaf jedoch nur entfalten, wenn er ausreichend lang ist und nicht unterbrochen wird. Auch sollte man regelmäßig schlafen, also zu festgesetzten Zeiten. Da ausreichend Schlaf so immens wichtig ist – besonders für Schulkinder, die lernen müssen, sich zu konzentrieren und Leistungen zu erbringen –, sollten Eltern ein besonderes Auge auf die Schlafzeiten ihrer Sprösslinge haben. Einer Untersuchung zufolge schlafen Kinder am Wochenende und in den Ferien durchschnittlich eine Stunde länger. Das deutet auf chronischen Schlafmangel während der Schulzeit hin. Da sich ein späterer Schulbeginn nicht wird durchsetzen können, sollten Langschläfer entsprechend früh ins Bett. Kurzschläfer hingegen nicht, weil sie sonst nur unnötig lange wach liegen. Wichtig ist, den Schlaftyp und das Schlafbedürfnis Ihres Kindes zu erkennen und die Bettzeiten so gut wie möglich anzupassen. Schlafbedürfnis und Schlafqualität Schlafbedürfnis und Schlafqualität hängen von vielen Faktoren ab. Zunächst gibt es individuelle Unterschiede, d.h. jeder Mensch hat ein für ihn typisches Schlafverhalten. Dabei spielt das körperliche und seelische Wohlbefinden eine besondere Rolle. So unterscheidet sich zum Beispiel der Schlaf eines Gesunden von dem eines Kranken, und wenn man emotional aufgewühlt ist, schläft man anders als in ausgeglichenen Phasen. Umwelteinflüsse wie Licht, Lärm oder Temperatur beeinflussen den Schlaf ebenfalls. Großen Einfluss auf unser Schlafbedürfnis hat auch das Alter. In den ersten Lebensmonaten schläft das Baby etwa 16 bis 18 Stunden täglich, aber jeweils nur zwei bis vier Stunden hintereinander. Dazwischen braucht es immer wieder Nahrung. Da der Magen des Babys so klein ist, hat es nämlich schon nach kurzer Zeit wieder Hunger. Zum Ende des ersten Lebensjahres verkürzt sich die Schlafdauer auf etwa zwölf bis vierzehn Stunden. Auch dann wird das Baby immer wieder wach. Einschlafen sollte es möglichst von allein. Wenn Sie, um Ihrem Baby das Einschlafen zu erleichtern, immer wieder mit dem Auto oder dem Kinderwagen fahren, kann dies zur Folge haben, dass es nur noch bei Bewegung schlafen kann. Vom ersten Lebensjahr bis ins Vorschulalter reduziert sich das Schlafbedürfnis abermals, und zwar auf etwa zehn bis zwölf Stunden. Auch Grundschulkinder benötigen noch ca. zehn Stunden Schlaf. Während der Pubertät kommt es aufgrund der hormonellen Umstellung zu einer Verschiebung der inneren Uhr. Der spätere, aber auch verstärkte Ausstoß des Schlafhormons Melatonin führt dazu, dass der Jugendliche einerseits später einschläft, andererseits wieder mehr Schlaf benötigt. Im Alter von 14 bis 16 Jahren nähert sich das Schlafverhalten der Jugendlichen dem der Erwachsenen an – sie benötigen dann etwa neun Stunden Schlaf. Mit 20 Jahren entsprechen sich die Schlafzeiten.