Umgang mit Geld lernen Wie viel Taschengeld ist angemessen? Julia Walter Vom Lolli beim Zeitungsladen nebenan bis hin zu Computerspielen: Die Wünsche eines Kindes werden mit jedem Lebensjahr größer. Wie viel Taschengeld ist angemessen für ein Kind und ab wann sollte man überhaupt Taschengeld zahlen? „Mama kaufst du mir was Süßes?“, „Papa, können wir noch ein Comic-Heft mitnehmen?“. Welche Eltern kennen diese Fragen nicht, sobald die lieben Kleinen anfangen die Welt zu erkunden, wachsen ihre Wünsche. Spätestens seitdem Kinder als lukrative Zielgruppe der Werbebranche entdeckt worden sind, steigen die Besitzansprüche und die Forderung nach Taschengeld. Wie viel Taschengeld? Wie viel Taschengeld ist aber gut für ein Kind und ab wann sollte man überhaupt Taschengeld zahlen? Diese Frage ist schwer pauschal zu beantworten, die Höhe des Taschengeldes sollte abhängig von verschiedenen Faktoren sein. Zum einen spielt natürlich das Alter des Kindes eine wichtige Rolle, aber auch die finanzielle Situation einer Familie und was das Kind mit dem Taschengeld anstellen soll, sind zu berücksichtigen. Die Meinungen zu dem Thema gehen weit auseinander. Einige Eltern sind der Meinung, das Kind sollte möglichst wenig Taschengeld bekommen, damit es lernt mit Geld umzugehen und sparsam zu sein. Andere befürworten eher eine großzügige Umgangsweise mit diesem heiklen Thema. Sie sind der Meinung, dass Kinder, der heutigen Zeit angemessen, mehr Taschengeld bekommen sollten, um ihren Mitschülern in nichts nachzustehen und um sich möglichst viele Wünsche erfüllen zu können. Eine weitere Gruppe von Eltern ist der Ansicht, dass ein fixes Taschengeld gar nicht nötig ist, Kinder sollen ihrer Meinung nach immer mal wieder etwas bekommen und wenn sie etwas benötigen einfach darum bitten. Den eigenen Weg finden Um sich selbst darüber im Klaren zu werden, wie man mit dieser Situation umgeht, sollte man sich als Eltern erstmal überlegen, wofür Taschengeld eigentlich gut sein soll. Taschengeld soll in erster Linie dazu dienen, sich Kleinigkeiten, die man sonst nicht bekommt, leisten zu können. Das kann das Eis nach der Schule sein, oder aber auch der Kinobesuch mit Freunden. Taschengeld soll zur Erfüllung von Wünschen dienen. Es sollte nicht für die Befriedigung von Bedürfnissen da sein. Essentielle Sachen, die im Alltag einfach gebraucht werden, wie Kleidung oder Schulmaterial, sollten weiterhin von den Eltern bezahlt werden und keinen Einfluss auf die Höhe des Taschengeldes nehmen. Wenn das Kind dann zu einem Jugendlichen heran gewachsen ist, kann man darüber nachdenken, ob man einen weiteren Betrag pro Monat zur Verfügung stellt, der dann dazu dient, solche Sache zu kaufen. Es sollte im Allgemeinen auch davon abgesehen werden, dem Kind Vorwürfe zu machen, wenn es sein Geld ausgibt und nicht spart. Natürlich ist es hilfreich mit dem Kind zu reden, wenn das Geld regelmäßig nicht bis zur neuen Rate reicht. Die Gründe dafür können gemeinsam erörtert und gelöst werden. Von Sonderzahlungen, weil es pleite ist, sollten Eltern absehen. Das Kind lernt sonst nicht, dass es sich sein Geld einteilen muss. Kinder geben ihr Taschengeld häufig für Dinge aus, die Erwachsene als sinnlos oder unnötig betrachten. Im Alter von 6 bis 10 Jahren sind das meist Süßigkeiten oder Sammelbilder, später dann häufig Handykarten und Ähnliches. Eltern haben aber nicht die Aufgabe die Errungenschaften ihrer Kinder zu bewerten. Es ist allein die Entscheidung des Kindes, wofür es sein Taschengeld ausgibt – solange es sich nicht um gesundheitsgefährdende oder gefährliche Sachen handelt. Wann ist der richtige Zeitpunkt, um Taschengeld einzuführen? Ein guter Einstiegszeitpunkt ist der Schulanfang. In dieser Zeit lernen Kinder den Umgang mit Zahlen. Ein weiterer Aspekt ist, dass viele Kinder mit Schulanfang Taschengeld bekommen und sich untereinander darüber austauschen. Für die Entwicklung eines Kindes ist es wichtig Taschengeld zu bekommen. So kann es lernen mit Geld umzugehen und hauszuhalten. Gerade für das spätere Leben ist das eine wichtige Eigenschaft, die so schon in Kindesjahren erlernt werden kann. Das verhindert zudem, das Kind zu einem Bittsteller zu erziehen. Es muss so nicht immer betteln und bitten, wenn es etwas haben möchte und erlernt so schon früh Selbstbestimmung. Auch für das soziale Leben ist es wichtig, dass auch Kinder Geld zum „freien ausgeben“ haben, da sonst die Gefahr besteht, dass sie von Mitschülern und anderen Kindern ausgegrenzt werden. Mit Taschengeld belohnen und bestrafen? Ein Belohnungssystem, beispielsweise für gute Noten oder außergewöhnliche Leistungen, kann eingeführt werden. Sehen Sie aber davon ab, Kinder für Arbeiten zu bezahlen, die im Haushalt von jedem Familienmitglied verrichtet werden und selbstverständlich sind. Damit gemeint sind Arbeiten wie Müll runter bringen, Abwaschen oder auf das kleine Geschwisterchen aufpassen. Kindern soll nicht vermittelt werden, dass man nur für Gegenleistung/Bezahlung bereit ist, etwas für die Allgemeinheit zu tun. Es ist nicht ratsam, Taschengeld als Bestrafungsinstrument zu missbrauchen. Drohen Sie Ihrem Kind nicht mit Taschengeldentzug oder Taschengeldkürzung, um es für schlechte Noten oder anderes Fehlverhalten zu bestrafen.
Erziehung mit Drohungen Wenn der Nachwuchs nicht gehorcht, greifen Eltern oftmals zu drastischen Methoden