Übergewicht bei Kindern Wenn der Babyspeck zu viel wird Basil Wahn Das Wohlstandsphänomen Übergewicht bei Kindern breitet sich aus: der Deutschen Gesellschaft für Ernährung zufolge ist jeder dritte Jugendliche und jedes fünfte Kind übergewichtig. Als betroffene Eltern können Sie dagegen etwas tun. Die häufigste Ursache von Übergewicht bei Kindern liegt in der Wechselwirkung von zu wenig körperlicher Bewegung und unausgewogener Ernährung. Zum Mangel an frischem Gemüse, Obst und Vollkornprodukten gesellt sich in vielen Fällen eine ausgiebige Freizeitgestaltung vor dem Fernsehgerät oder dem PC. Ein Teufelskreis Des Weiteren stellt Essen ein Stress- und Angstlöser für viele dar, und ist eine Hilfe gegen Langeweile. Es spendet Trost für ein inneres Unwohlsein und verschafft für kurze Zeit Zufriedenheit. Dieses Verhalten resultiert in einer Gewichtszunahme, die Auswirkungen auf die Psyche des Kindes haben: Es wird träge und bewegungsfaul, hat keine Lust mehr mit anderen Kindern zu spielen und Angst verspottet zu werden. Es zieht sich immer mehr zurück und vereinsamt. Aus dieser Isolation heraus findet es wiederum Trost im Essen und gerät so in einen Teufelskreis. Gesundheitliche Folgen Vermehrt leiden übergewichtige Menschen an Bluthochdruck, Feststoffwechselstörungen und an dem als Alterszucker bekannten Typ-2-Diabetes. Diese Faktoren steigern langfristig das Risiko für Schlaganfall, Herzinfarkt oder andere Gefäßverschlüsse. Übergewicht führt ebenfalls zu Gelenküberlastung und Gicht. Zielgruppe der Ernährungswirtschaft Eine weitere Ursache von Übergewicht bei Kindern ist, dass sie eine attraktive Zielgruppe für die Ernährungswirtschaft sind. So werden weniger nahrhafte Produkte verlockend durch Beigaben, wie zum Beispiel Sammelbildern oder Spiele. Oft werben die Hersteller beispielsweise bei diversen Frühstücksflakes für Vitamine und Nährstoffe, verschweigen dabei aber die hohen Zuckergehalte in ihren Produkten. Auch Werbeslogans vermitteln häufig ein falsches Bild von den Produkten. Grundsätzlich braucht ein Kind diese Nahrungsmittel nicht, viele decken bei Weitem nicht den Tagesbedarf an Vitaminen und Nährstoffen ab. Allgemein ist die Nahrungswahl zu süß, salzig und fettig. Chipssorten, Pommes Frites, sogenannte Softdrinks und Fast Food werden bevorzugt. Was können betroffene Eltern tun? Als Eltern kann man dem entgegenwirken, indem man selber ein gesundes Essverhalten an den Tag legt. Auch helfen Veränderungen der Essgewohnheiten. So sind fünf kleine Mahlzeiten gesünder als drei große. Süßigkeiten kann man auf ein geregeltes Maß dosieren. Dem Kind sollten nur kleine Portionen auf den Teller gelegt werden. Statt das Essen herunterzuschlingen, sollte es gründlich gekaut werden, so dass der Körper Zeit hat ein natürliches Sättigungsgefühl zu signalisieren. Auf die Snacks vor dem Fernseher sollte man verzichten. Nur auf dem Familientisch sollte gemeinsam und in Ruhe gegessen werden. Essen vor dem Fernseher oder direkt aus dem Kühlschrank sollte vermieden werden. Ebenfalls hilft eine Begrenzung der Zeit vorm PC und Fernsehen. Es sollte versucht werden die Freude der Kinder an Bewegung zu wecken. Beispielsweise gemeinsame Spaziergänge oder die Ausübung einer Sportart. Die Stabilisierung des Gewichts ist auch ein probates Mittel, da sich das Übergewicht mit dem nächsten Wachstumsschub relativiert. Am wichtigsten ist, dass das Kind von diesen Maßnahmen überzeugt ist, und motiviert ist sich von seinem alternden Babyspeck zu trennen.