Tränenreicher Frühling Die Pollen kommen! Redaktion Der Frühling steht vor der Tür und die Tage werden milder. Aber mit der Wärme kommen auch die Pollen. Ihre lästigen Begleiterscheinungen bewirken, dass Allergiker vom Frühling regelrecht die Nase voll haben. In milden Wintern kann bereits im Januar und Februar ein allergiefördernder Pollenflug auftreten, da durch die milden Temperaturen Pflanzen und Bäume, wie Erle, Haselnuss, Ulme und Birke schön früher anfangen zu blühen und ihre Pollen zu streuen. Gefolgt von Eiche, Pappel und Hainbuche, die ihre Hauptblüte im März oder April haben bereiten den Allergikern die Sommermonate am meisten Kopfzerbrechen. Von Mai bis Anfang September müssen sie sich unter anderem mit Gräsern, Roggen, Spitzwegerich, der Rotbuche, Nesseln, Gänse- und Beifuß herumschlagen. Meistens endet der Pollenflug im September und mit ihm auch die Leidenszeit der Pollenallergiker. Bei milden Temperaturen kann er jedoch das ganze Jahr andauern. Verringerung der Pollenbelastung Allergiker sollten sich deshalb informieren, wann, welche Pollen, Gräser und Roggen blühen und sich über die aktuellen Tageswarnungen auf dem Laufenden halten. Wer die Pollenwarnungen beachtet kann versuchen den Allergenen aus dem Weg zu gehen oder Vorbeugungsmaßnahmen treffen. Zur Verringerung der Pollenbelastung sollten Allergiker, wenn möglich, nur lüften oder das Haus verlassen, wenn der Pollenflug gering ist. Dies ist auf dem Land abends und in der Stadt am Morgen und nach einem heftigen Regenschauer der Fall. Weitere Maßnahmen gegen die Folgen von Pollen sind tägliches Staub saugen, die Kleidung nicht mit ins Schlafzimmer nehmen, die Fenster mit Pollengittern zu verschließen und vor dem Schlafen, die Pollen aus den Haaren und vom Körper zu waschen. Außerdem sollte im günstigsten Fall auf Gegenstände, wie Kissen, Teppiche und Vorhänge verzichtet werden, da sie ein wahrer Pollenfänger sind. Abwehrreaktion des Immunsystems Die allergische Reaktionen auf Pollen und Gräser beruht auf einer Überempfindlichkeit gegen die Eiweißstoffe der Pflanzenpollen. Das Immunsystem reagiert auf die Eindringlinge mit dem Ausstoß von Allergenen (Histamin), die sich an die weißen Blutkörperchen binden, was zu einer Erweiterung der Blutgefäße führt. Dadurch werden die typischen Allergiesymptome, wie tränende und juckende Augen, Atembeschwerden, Ausschlag, eine laufende Nase oder andauernder Niesreiz ausgelöst. Wird die Allergie nicht behandelt kann es zu einer Verstärkung der Symptome kommen, was bis zu einem chronischen Asthma oder einem lebensbedrohenden anaphylaktischen Schock führen kann. Aus diesem Grund sollten Medikamente eingenommen werden, die entweder das Histamin blockieren oder sogar eine Freisetzung des Entzündungsstoffs verhindern. Außerdem sollte Stress vermieden werden, da eine körperliche Überlastung auch einen verstärkenden Einfluss auf die Symptome haben kann. Mittlerweile leiden Schätzungen zu Folge zwischen 12 und 15 Millionen Deutsche an einer Pollenallergie. Mit der steigenden Zahl der Betroffenen, steigt auch das Angebot für Allergikermedikamente, die jedoch nicht alle das halten, was sie versprechen. Deshalb hat ÖKO-Test einige der rezeptfreien Präparate auf ihre Wirkung und die auftretende Nebenwirkungen untersucht. Dabei fanden Sie heraus, dass viele der Präparate durch die eingesetzten Konservierungsmittel selbst Allergien auslösen können. Beispiel Mittel zum Einnehmen: Hier haben die Fenistil Tropfen und die Fenistil-24-Stunden, Retardkapseln der renommierten Firma Novartis nur mit „befriedigend“ abgeschnitten – weil sie ein veraltetes, müde machendes Antihistaminikum enthalten. Beispiel Augentropfen: Die sehr häufig eingenommenen Präparate Livocab-Augentropfen, Livocab direkt Augentropfen und Vividrin antiallergische Augentropfen bekamen ein glattes „ungenügend“ – wegen bedenklicher, selbst Allergien auslösender Hilfsstoffe. Nur vier der 24 getesteten Marken waren „sehr gut“. Beispiel Nasensprays: Auch hier schnitten das Livocab Direkt Nasenspray und Livocab-Nasenspray von Anbieter McNeil mit „ungenügend“ ab, weil die enthaltenen Hilfsstoffe Probleme bereiten können. Schluss mit dem Heuschnupfen Wer das tägliche Einnehmen von Tabletten leid ist, kann sich unter ärztlicher Aufsicht einer Immuntherapie unterziehen. Dabei werden dem Patienten in bestimmten Abständen unterschiedliche Dosen der allergieauslösenden Allergene unter die Haut gespritzt (Hyposensibilisierung), bis sich das Immunsystem an die Allergene gewöhnt hat und nicht mehr mit einer allergischen Reaktion darauf reagiert. Dieses Verfahren kann aber nur angewendet werden, wenn das Allergen, dass die allergische Reaktion auslöst bekannt ist. Zudem ist die Methode häufig sehr langwierig, doch die Erfolgsaussichten sind gut. So tendiert bei Heuschnupfen die Erfolgsquote zwischen 80 und 90 Prozent. Wie kann ich mich schützen? Bis heute ist nicht geklärt, warum mache Menschen allergisch auf Pollen reagieren und anderen nicht. Wissenschaftler vermuten aber, dass die ansteigende Luftverschmutzung und die Zunahme von chemischen Stoffen in unserer Umwelt Schuld an der immer größer werden Zahl von Allergikern ist. Bei einem Verdacht auf eine Allergie sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen, damit dieser durch einen Allergietest herausfinden kann, gegen welche Stoffe Sie allergisch sind und welche Behandlungsmethoden es gibt. Häufig sind Allergiker nicht nur gegen eine Pflanze allergisch, da die allergieauslösenden Eiweißstoffe auch in anderen Pflanzen vorkommen kann. Diese so genannte Kreuzallergie wird immer wieder unterschätzt, was wiederholt zu gefährlichen Zwischenfällen führt. Vorbeugende Maßnahmen sind kaum bekannt. Wissenschaftler glauben aber, dass die Muttermilch einen besseren Allergieschutz bietet als die Flaschenmilch. Außerdem warnen sie Eltern davor, ihr Kind zu sehr von Keimen fernzuhalten, denn diese machen das Immunsystem resistenter gegen Umwelteinflüsse. Allerdings gibt es bei keiner diese Maßnahmen eine Garantie, dass Sie oder Ihr Kind nicht an einer Pollenallergie erkrankt.