Lebensunterhalt 7 wichtige Finanztipps für alleinerziehende Mütter Redaktion Manchmal war es eine bewusste Entscheidung. Manchmal war es eine unerwartete Wendung des Schicksals. So oder so ist es niemals einfach, alleinerziehend zu sein. Vor allem die Finanzen machen vielen betroffenen Müttern große Sorgen. Folgende Tipps helfen dabei, sich und das Kind bestmöglich abzusichern. Als alleinerziehende Mutter – ebenso wie als alleinerziehender Vater – winken neben den normalen Herausforderungen des Elterndaseins zusätzliche Hürden. Dabei kann es sich um die fehlende Kinderbetreuung handeln, um Überforderungsgefühle, um Fragen des Sorgerechts oder eben um finanzielle Aspekte. Ohne Partner an der Seite fehlt schließlich das zweite, manchmal sogar das hauptsächliche, Einkommen. Das bedeutet, als alleinerziehende Mutter neben den elterlichen Pflichten auch alleine für den Lebensunterhalt zuständig zu sein. Die gute Nachricht lautet, dass es Hilfe durch verschiedene Institutionen gibt. Trotzdem kann und sollte jeder auch selbst aktiv werden und Vorsorge betreiben; sich selbst sowie dem Kind zuliebe. Dann ist ein sorgenfreies Leben zumindest in finanzieller Hinsicht auch als Alleinerziehende möglich und es bleibt mehr Energie für das wirklich Wichtige: den Nachwuchs. 1. Eine berufliche Lösung finden Auch alleinerziehende Mütter können berufstätig sein. Müssen sie aber nicht. Diese Entscheidung darf jede Frau selbst fällen und sie ist von vielen individuellen Faktoren abhängig: Vom Beruf, vom Arbeitgeber, vom sozialen Umfeld, vom Finanzpolster – und damit ist die Liste noch lange nicht zu Ende. Was aber jede Schwangere tun sollte, ist sich frühzeitig diese Frage zu stellen. Schließlich ist es auch in der Elternzeit möglich, bis zu 32 Stunden pro Woche zu arbeiten und dadurch das Einkommen aufzubessern. Dann allerdings gilt es zu klären, wer währenddessen auf das Kind aufpasst oder wer die Betreuung übernimmt, falls es mal krank ist. Diese Entscheidung muss daher in Absprache mit weiteren Personen wie den Großeltern getroffen werden. Zudem empfiehlt sich gegebenenfalls eine frühzeitige Kita-Anmeldung. 2. Ein klärendes Gespräch mit dem Vater führen Der Vater kann oder muss gegebenenfalls auch mit einbezogen werden, wenn es um finanzielle Fragen geht. Schließlich hat er eine Verantwortung gegenüber dem Kind, die notfalls vor Gericht eingeklagt werden kann. So weit muss es aber nicht kommen. Wenn der Vater in der Lage ist, die Familie zu unterstützen, sollte eine einvernehmliche Lösung gefunden werden. Dabei kann es sich beispielsweise um finanzielle Hilfe handeln. Aber auch eine geteilte Betreuungslösung, damit die Mutter mehr arbeiten kann, kommt (zusätzlich) infrage. Hier genießt jedes Elternpaar Gestaltungsfreiheit innerhalb der rechtlichen Grenzen. Dabei sollte das Wohl des Kindes oberste Priorität haben. Manchmal kann ein Vieraugengespräch durchaus Wunder bewirken. Manchmal ist es jedoch nicht vom gewünschten Erfolg gekrönt oder die Frau ist aus anderen Gründen ganz auf sich alleine gestellt, vielleicht als Witwe. Was dann? 3. Finanzielle Hilfen kennen – und beantragen Es gibt offizielle Finanzhilfen für Alleinerziehende, die vor allem in den ersten Monaten oder Jahren oft wertvoll sind. Sie können entweder unterstützend zum Einsatz kommen, beispielsweise neben der Teilzeitstelle, oder den gesamten Lebensunterhalt sichern. So oder so stellen sie zumindest vorübergehend eine große finanzielle Erleichterung dar. Niemand sollte zu stolz sein, um solche Hilfen in Anspruch zu nehmen. Dazu gehören: Höherer Elterngeldsatz für Alleinerziehende, abhängig vom vorherigen Einkommen Mutterschaftsgeld der gesetzlichen Krankenkassen während der Schutzfristen Kindergeld von der Familienkasse Kinderzuschlag von der Familienkasse der Bundesagentur für Arbeit Steuerlicher Entlastungsbetrag für Alleinerziehende Sach- oder Geldleistungen für die Babyerstausstattung durch das zuständige Sozialamt Ermäßigungen für die Kinderbetreuung durch das Jugendamt Eventueller Unterhaltsvorschuss vom Jugendamt Das Jugendamt ist außerdem der richtige Ansprechpartner, um sich zu finanziellen Hilfen im Allgemeinen zu informieren. Es greift bei ihrer Beantragung und bei anderen Fragen wie der Vaterschaftsanerkennung, den Unterhaltszahlungen & Co unter die Arme. Neben diesen Hilfen gibt es in einigen Bundesländern zusätzliche Unterstützung, beispielsweise das Familiengeld in Bayern. Auch dazu berät das Jugendamt umfassend. 4. Ein Haushaltsbuch führen Diese Hilfen in Anspruch zu nehmen, ist also richtig und wichtig. Trotzdem sollte das Ziel stets sein – ob alleinerziehend oder nicht – finanziell auf eigenen Beinen zu stehen. Dadurch lösen sich viele Zukunftssorgen auf und das wiederum wirkt sich positiv auf Mutter sowie Kind aus. Ein großer Schritt in die richtige Richtung ist dafür ein Haushaltsbuch. Es hilft dabei, einen ersten Überblick zu gewinnen, wie es um die finanzielle Situation der kleinen Familie bestellt ist. So werden auf einen Blick die Einnahmen sowie Ausgaben ersichtlich. Bestenfalls bleibt am Ende des Monats etwas Geld übrig. Schlimmstenfalls übersteigen die Ausgaben das Einkommen und somit droht langfristig die Schuldenfalle. Ein Haushaltsbuch aufzusetzen, ist daher nur der erste Schritt. Der zweite Schritt besteht darin, die richtigen Konsequenzen aus dem Haushaltsbuch zu ziehen. Dafür lohnt sich ein Blick auf die Ausgabenseite, um zu prüfen, welche Kosten eingespart werden können. Oft reichen schon kleine Maßnahmen aus, wie ein Stromanbieterwechsel oder die Kündigung einer Vereinsmitgliedschaft, die ohnehin nie genutzt wird, um eine erhebliche Summe pro Jahr zu sparen. Ein hoher dreistelliger oder sogar vierstelliger Betrag kommt in den meisten Fällen zusammen. Gleichzeitig kann geprüft werden, ob es eine Möglichkeit gibt, um die Einnahmen zu erhöhen. Natürlich sind diese Möglichkeiten als Alleinerziehende begrenzt, aber manchmal ist eben doch eine zusätzliche Hilfe oder ein kleiner Nebenjob möglich. Ziel sollte sein, dass die Ausgaben niemals (!) die Einnahmen übersteigen… 5. Einen finanziellen Puffer aufbauen …und das Haushaltsbuch bestenfalls sogar ein kleineres oder größeres Plus zeigt. Dieses Geld kann gespart werden, um sich ein finanzielles Polster aufzubauen. Dadurch stellen auch unerwartete Ausgaben wie ein kaputter Kühlschrank plötzlich keine allzu große Sorge mehr dar. Zudem kann dem Kind mehr geboten werden, wie die Teilnahme an einem Schulausflug, ohne jeden Cent umdrehen zu müssen. Ein finanzieller Puffer macht das Leben für Mutter und Kind also leichter. Es gibt somit viele gute Gründe zum Sparen, nur sollte das Geld dann auch sinnvoll angelegt werden. Einerseits ist es wichtig, einen ausreichenden Betrag stets verfügbar zu haben, beispielsweise auf einem Tagesgeldkonto – eben für jene unerwarteten Kosten. Andererseits kann alles, was darüber hinausgeht, für die Zukunft angelegt werden. 6. Die Altersvorsorge nicht vergessen Damit ist ein weiteres wichtiges Stichwort gefallen. Finanzielle Sicherheit sollte nicht nur für den Moment, sondern auch für die Zukunft das Ziel sein. Alleinerziehende Mütter sind besonders oft von Altersarmut betroffen, weil sie meist lange Zeit aus dem Beruf ausscheiden oder nur in Teilzeit arbeiten. Dadurch verlieren sie hohe Rentenansprüche, die sie auf eigene Faust ausgleichen müssen. Eine private Rentenversicherung ist dafür eine ebenso beliebte wie sinnvolle Möglichkeit. Aber auch Immobilien, ETF-Sparpläne oder andere Optionen kommen infrage. Dabei gilt stets die Grundregel, das Risiko so breit wie möglich zu streuen, denn mit der finanziellen Sicherheit im Alter ist nicht zu spaßen. Eine professionelle Beratung ist daher wichtig, was übrigens auch für Mütter gilt, die (noch) nicht alleinerziehend sind. Niemand weiß schließlich, was das Leben bringt. Man wird es sich eines Tages selbst danken! 7. Für Notfälle vorsorgen Eine unerwartete Wendung kann das Leben auch für das Kind nehmen. Vor allem, wenn es voll und ganz von einem Elternteil abhängig ist, ist die finanzielle Absicherung des Kindes ebenso wichtig wie die eigene. Was, wenn die Mutter einen tödlichen Unfall erleidet? Was, wenn sie berufsunfähig wird? Was, wenn das Kind schwer erkrankt? Solche und ähnliche Fragen gilt es zu beantworten. Für alle Szenarien gibt es schließlich Versicherungen. Welche davon sinnvoll ist, muss erneut im Einzelfall entschieden werden. Prinzipiell gilt dabei das Motto, dass Mutter und Kind besser zu gut abgesichert sind als zu schlecht. Dann bereiten in dieser ohnehin herausfordernden Lebenssituation zumindest die Finanzen keine zusätzlichen Sorgen. Stattdessen kann sich die alleinerziehende Mutter voll und ganz ihrem Kind widmen, um diese Zeit zu genießen und es in entspannter Atmosphäre aufwachsen zu sehen. Zudem hat sie natürlich auch in Finanzfragen die Vorbildrolle inne und kann dadurch die Weichen stellen, damit ihr Kind für immer ein finanziell sorgenfreies Leben führt.