Fahrrad E-Bikes für Kinder – Sinn oder Unsinn Redaktion Ein E-Bike für Kinder kostet deutlich mehr als ein normales Fahrrad. Vor einer Anschaffung sollten die Argumente sorgfältig abgewogen sein, damit am Ende die Freude am Fahrradfahren nicht darunter leidet. Wenn hierzulande von einem E-Bike gesprochen wird, ist im Normalfall eigentlich ein Pedelec gemeint. Pedelec kommt von „Pedal Electric Cycle“ und wie der Name verrät, bietet ein Pedelec dem Radfahrer nur dann Unterstützung in Form eines kleinen Elektromotors, wenn der Radler in die Pedale tritt. Rechtlich ist ein Pedelec ein Fahrrad, wenn die Geschwindigkeit durch die Unterstützung der Pedale nicht mehr als 25 km/h beträgt. Somit dürfen Kinder ein umgangssprachlich „E-Bike“ genanntes Pedelec im Straßenverkehr benutzen. Doch ist das sinnvoll, dem Nachwuchs ein teures E-Bike zu kaufen? Fahranfänger Eines ist sicher, für Fahranfänger ist ein E-Bike eher ungeeignet. Um verlässlich Fahrrad fahren zu üben, sollte es ein Fahrrad ohne Elektromotor sein. Kompetenzen auf die es beim Fahrradfahren ankommt, wie Gleichgewicht, Hand-Augen Koordination und der unterschiedliche Einsatz von Kräften auf das Fahrrad, sind wichtig für eine gesunde Entwicklung des Kindes. Das Erkennen und Einschätzen von Gefahren und Risiken in Zusammenhang mit Geschwindigkeit und Körpereinsatz ist eine wesentliche Voraussetzung, um mit den anderen Verkehrsteilnehmern agieren zu können. Liegt das Augenmerk zu früh auf dem Bedienen des Elektromotors, gehen viele Trainingsmöglichkeiten verloren. E-Bikes in der gesamten Familie – oder nur für die Kinder Der Blickwinkel auf die Notwendigkeit eines E-Bikes verändert sich natürlich auch, wenn die anderen Familienmitglieder bereits eines besitzen. Als Einziger oder Einzige in die Pedale treten zu müssen, während die anderen aus der Familie gemütlich auf die Unterstützung des Motors bauen, kann frustrierend sein. Gleichberechtigung sieht anders aus. Eltern, die ihre Freizeit auf 2 Rädern in der Natur verbringen, möchten ihre Leidenschaft teilen und mit den Kindern erleben. Wenn dabei den Kids die Kräfte ausgehen, ist ein E-Bike eine vielversprechende Möglichkeit, unterschiedliche Konditionslevel auszugleichen. Ein Aktivurlaub mit dem Fahrrad ist eine großartige Art, Urlaub als Familie zu genießen. Mit der Unterstützung eines Motors besteht keine Gefahr, dass die Kleinen mitten in einer Etappe schlapp machen und damit den Spaß verlieren. Doch vielleicht ist der Spross auch ein Kämpfer und der Umstand, pure Kraft anwenden zu müssen, animiert zu Höchstleistungen. In diesem Fall wäre ein E-Bike eher unnütz. Dem Kind sollte die Freude an der eigenen Leistung nicht genommen werden. Ähnlich muss der Sinn einer Anschaffung betrachtet werden, wenn niemand aus der Familie über ein E-Bike verfügt. Ist es sinnvoll, dass die Kids schneller und besser vorankommen? Oder ist gerade die Möglichkeit, die Kinder überhaupt mit auf Touren zu nehmen oder dafür zu begeistern, Grund genug, an die Anschaffung eines E-Bikes zu denken. Mit der Unterstützung eines Motors schafft das Kind Steigungen und Strecken, die ohne wahrscheinlich nicht möglich wären. Aktiv in der Umgebung unterwegs – oder eher faul daheim In bergigen Gegenden ist schon der Weg zur Schule, zu Freunden oder zum Sport mit Herausforderungen verbunden. Kann das Kind die Steigungen nicht mit einem normalen Fahrrad überwinden und muss deshalb stets gefahren werden, leidet auch die Bewegungsfreiheit und Verselbstständigung des Kindes darunter. In diesem Fall ist ein E-Bike eine sinnvolle Anschaffung, um dem Kind die Möglichkeit zu geben, selbstständig einen Weg bezwingen zu können. Und auch der Umwelt tut es gut, wenn das Auto in der Garage stehen bleiben kann. Und vielleicht lockt das E-Bike auch einen Bewegungsmuffel, etwas Zeit draußen zu verbringen. Viele Kinder leiden heute über einen Bewegungsmangel. Die Beschäftigungsmöglichkeiten im Haus sind gigantisch! Wenn ein E-Bike es schafft, dem Kind eine Aktivität draußen näherzubringen, ist dies kein schlechter Grund für die Anschaffung eines E-Bikes. Umgekehrt wird ein Kind, dass keinerlei Lust auf Bewegung hat, möglicherweise mit einem E-Bike auch überfordert sei und dafür, dass dann das E-Bike nur rumsteht, sind die Anschaffungskosten einfach zu teuer. Sicherheit geht vor Die wichtigste Voraussetzung für gelungenen Spaß und Abenteuer ist ein passendes E-Bike. Das Kind muss sich sicher fühlen, sonst ist eine Anschaffung sinnlos und unnütz und kann für das Kind sogar gefährlich werden. Dabei ist besonders auf einen kindgerechten Antrieb zu achten. Das Kind muss sein E-Bike in jeder Situation gut im Griff behalten. Auch sollte die Motorunterstützung ab einer bestimmten Geschwindigkeit aufhören. Zusammen mit einer kraftvollen Scheibenbremse können Kinder sicher lange Strecken bewältigen. Fragen vor dem Kauf Hat das Kind die geistige und körperliche Reife, ein elektrisch gestütztes Fahrrad sicher im Straßenverkehr zu handeln? Möchte das Kind unbedingt ein E-Bike? Oder möchte die Familie den Sprössling zu etwas bringen, was das Kind gar nicht unbedingt notwendig findet? Für welche Fahrten und Wege ist die Anschaffung geplant? Eine ausgedehnte Radtour aller Familienmitglieder macht schnell klar, welche Gründe dafür und welche gegen die Anschaffung sprechen.