Chronische Erkrankung Neurodermitis – Die Ursache der Hautkrankheit einfach erklärt Redaktion Wenn sich ein quälender Juckreiz meldet, die Haut trocken ist oder gar nässende Ekzeme entstehen, kann es sich um eine Neurodermitis handeln. Bei der entzündlichen Hauterkrankung handelt es sich um ein Leiden, das schubweise auftritt. Wer die Ursachen und Auslöser für einen Schub kennt, kann seinem Kind helfen, die Erkrankung besser zu verstehen. Was ist Neurodermitis? Neurodermitis, vielen auch als atopische Dermatitis bekannt, macht sich durch einen meist stark juckenden Hautausschlag bemerkbar. Neurodermitis-Patienten leiden an trockener, schuppiger, geröteter und juckender Haut. Studien zeigen, dass diese Erkrankung immer häufiger bereits im Kindesalter auftritt. Knapp 13 Prozent aller Kinder und 2 bis 3 Prozent der Erwachsenen in Deutschland leiden am atopischen Ekzem. Da es sich um eine chronische Krankheit handelt, sollten betroffene Familien sich auf die Veränderungen einstellen. Das heißt zunächst einmal, seinem Kind die Krankheit auf verständliche Art und Weise zu erklären. Mittlerweile gibt es einige empfehlenswerte Bücher und Broschüren, die kindgerecht aufgearbeitet sind. Die Lesetipps von Hautstark helfen Kindern dabei, ihren Körper und die Hautkrankheit zu verstehen und zeigen, wie man bei Neurodermitis achtsam mit sich und seinen Gefühlen umgeht. Ist ein Kind betroffen, bedeutet das in der Regel, dass sich die ganze Familie auf die Krankheit einstellen sollte. Doch bevor es an die Bekämpfung der Symptome geht, möchten wir mehr über die Ursachen erklären. So entsteht Neurodermitis Ob bei akuten oder chronischen Erkrankungen – für viele Patienten ist es hilfreich, die Ursache für ihr Leiden zu kennen. Doch nicht bei jeder gesundheitlichen Auffälligkeit ist weitreichend erforscht, woher diese kommt. Das gilt auch für Neurodermitis. Bis heute wissen Experten nicht abschließend über die Ursachen der Krankheit Bescheid. Man geht jedoch davon aus, dass mehrere Faktoren an der Entstehung der atopischen Dermatitis beteiligt sind. In einer 2015 durchgeführten Studie wurden Daten von rund 350.000 Teilnehmern ausgewertet. Unter diesen befanden sich sowohl Erkrankte als auch Gesunde. Dadurch konnten zehn neue Genregionen identifiziert werden, welche das Risiko für eine Neurodermitis erhöhen. Laut Neurodermitis-Studie des Helmholtz-Zentrums sind vor allem Gene betroffen, die für die Balance des Immunsystems sowie dessen Reaktion auf Umweltreize verantwortlich sind. Nach bisherigen Ergebnissen gehen die Wissenschaftler davon aus, dass viele Menschen eine vererbte Anfälligkeit für Entzündungserkrankungen haben. Verschiedene erbliche und umweltbedingte Faktoren können dann zur Entstehung einer Neurodermitis beitragen. Weil atopische Krankheiten mit einer erblichen Veranlagung verbunden sind, können sie familiär gehäuft auftreten. Das heißt, wenn beide Eltern von einer oder mehreren atopischen Erkrankungen betroffen sind, liegt die Wahrscheinlichkeit bei etwa 60 bis 70 Prozent, dass das Kind ebenfalls daran erkrankt. Bei einem betroffenen Elternteil ist die Wahrscheinlichkeit mit bis zu 40 Prozent ebenfalls ziemlich hoch. Schuld daran sind Gene, welche dafür sorgen, dass die Haut ihre Barrierefunktion nicht so gut wahrnehmen kann. Auch die Tatsache, dass das Zusammenspiel verschiedener Immunzellen aus der Balance gerät, verstärkt die Erkrankungswahrscheinlichkeit. Allerdings muss nicht jeder mit einer genetischen Prädisposition auch an Neurodermitis erkranken. Vorbeugend kann man zum Beispiel versuchen, typische Schubauslöser zu vermeiden. Welche Trigger das Auftreten von Neurodermitis-Symptomen wahrscheinlicher machen, zeigen wir später. Trotz genetischer Veranlagung, braucht es in der Regel weitere Auslöser, damit eine Krankheit ausbricht. Nach heutiger wissenschaftlicher Sicht muss zunächst einmal eine genetisch bedingte Störung der Hautbarrierefunktion vorliegen. Besteht ein Mangel an bestimmten Eiweißen, baut die Haut ihre schützende Hornschicht fehlerhaft auf, wodurch sie zum Austrocknen neigt. Trockene Haut wiederum reagiert empfindlich auf gewisse Reizstoffe, Allergieauslöser und Keime. Nun braucht es nicht mehr viel, bis es zu Entzündung und Juckreiz kommt. Warum hat die Anzahl an Neurodermitis-Patienten in den letzten Jahren zugenommen? Vergleicht man die Zahl an Neurodermitis-Fällen heute mit denen vor wenigen Jahrzehnten, fällt eines auf: Es gibt heutzutage mehr Menschen, die an allergischen Erkrankungen wie Neurodermitis leiden. Forscher gehen davon aus, dass ein Grund dafür ein Wandel der Lebensweise ist. Da in der westlichen Welt mittlerweile stärker auf Hygiene geachtet wird, treten wir weniger mit potenziell krankmachenden und allergieauslösenden Umweltreizen in Kontakt. Dies wiederum sorgt dafür, dass unser Immunsystem nicht gefordert wird und infolge dessen überempfindlich reagiert. Ein weiterer Einfluss lässt sich in den veränderten Waschgewohnheiten erkennen. Wir tendieren dazu, unsere Haut häufiger und gründlicher zu waschen. Das wiederum kann sich negativ auf die Hautbarriere auswirken. Diese Trigger können einen Neurodermitis-Schub auslösen An Neurodermitis Erkrankte sollten nach der Diagnose ihre Lebensgewohnheiten umstellen. Um das Auftreten von symptomatischen Schüben so weit wie möglich zu verhindern, sollten einige Dinge beachtet werden. Folgende Trigger sind dafür bekannt, einen Schub auszulösen und sollten daher so weit wie möglich vermieden werden: Infekte wie starke Erkältungen oder eine heftige Grippe können zu einer Verschlechterung des Ekzems führen.Auch das Tragen bestimmter Textilien wie zum Beispiel Wolle kann zu einem Neurodermitis-Schub führen.Trockene Heizungsluft, kalte Luft, Schwüle sowie allgemein starke Temperaturschwankungen können Neurodermitis-Patienten das Leben schwer machen.Ein wichtiger Punkt ist die Hautpflege. Vaseline, flüssige Parafine, Panthenol, Hyaluron, Aloe Vera, Linolsäure und Pflanzenöle sind Inhaltsstoffe, die bei einer Neurodermitis helfen können. Bestimmte Duft- oder Konservierungsstoffe in Kosmetika sowie der Kontakt mit Reinigungsmitteln können dagegen schubverstärkend wirken.Auch Stress ist einer der Hauptauslöser für das atopische Ekzem. Es ist also ratsam, das Familienleben so stressfrei wie möglich zu gestalten. Das bedeutet zum Beispiel eine sorgfältige Urlaubsplanung. Außerdem können bestimmte Entspannungstechniken wie Autogenes Training oder Progressive Muskelrelaxation stressmindernd wirken.Nahrungsmittel werden oft als Auslöser Nummer 1 für eine Neurodermitis genannt. In Absprache mit dem behandelnden Arzt kann es helfen, einige Nahrungsmittel zu meiden. Dazu gehören etwa Aromastoffe wie sie in reifen Tomaten zu finden sind. Auch Rotwein, alter Käse und Zitronensäure können einen Schub auslösen bzw. verstärken.Allergieauslösende Reize wie Schimmelpilze, Tierhaare, Pollen, Hausstaubmilben und Zusatzstoffe in Nahrungsmitteln können ebenso schubverstärkend wirken.Eltern, deren Kind an Neurodermitis erkrankt ist, sollten nicht rauchen. Durch passives Rauchen können die im Tabakrauch befindlichen Rußpartikel für eine Verschlechterung der Neurodermitis sorgen. Einige wissenschaftliche Untersuchungen gehen davon aus, dass auch Rauchen während der Schwangerschaft die Gefahr erhöhen kann, dass beim Kind später die chronische Hautkrankheit ausbricht. Fazit: Ursachen und Trigger sind individuell Jeder Neurodermitis-Patient reagiert anders auf diese möglichen Trigger. Während der eine bei Stress auf der Arbeit stark reagiert, verschlechtert sich die Erkrankung bei einem anderen eher beim Genuss bestimmter Nahrungsmittel. Um die individuellen Auslösefaktoren ausfindig machen zu können, ist es empfehlenswert, eine Art Tagebuch zu führen.