Rückenproblemen vorbeugen Richtig Sitzen für Groß und Klein: So schonen Sie den Rücken Redaktion Wir verbringen unser Leben im Sitzen – rund 9 Stunden pro Tag ruhen wir auf unserem Hosenboden. Und auch Kinder sitzen immer mehr. Dabei ist das Dauersitzen ganz und gar nicht gesund und kann zu Rückenproblemen führen. Umso wichtiger ist es, eine gesunde Sitzposition einzunehmen. Lesen Sie hier, wie Sie den Nachwuchs schon von klein auf an das richtige Sitzen gewöhnen und was Sie sonst noch für einen gesunden Kinderrücken tun können. Wie man am besten sitzt: weniger Der Mensch ist nicht fürs Sitzen gemacht, denn unser Bewegungsapparat ist vor allem auf das Laufen und Stehen ausgerichtet. Für Kinder gilt das noch viel stärker, denn ihr Muskel- und Stützapparat muss sich erst entwickeln und braucht dafür das nötige Training. Unser modernes Leben spielt sich aber zum allergrößten Teil sitzend ab. Ob in der Schule, im Büro, vor dem Fernseher, Computer oder am Handy: Wir bleiben sitzen. Gerade Kinder bewegen sich viel zu wenig und wechseln von der Schulbank direkt auf die Couch. Für eine gesunde Haltung sollte man die Kids daher zu möglichst viel Bewegung motivieren. Um welche Art es sich handelt, ist dabei erst mal egal: vom Herumtollen im Garten über Rollerfahren, Schwimmverein, Skaten, Tanzen bis zum Schulweg zu Fuß ist alles möglich. Finden Sie etwas, was Ihrem Sprössling Spaß macht! Dynamisches Sitzen – Zappeln erlaubt! „Jetzt sitz‘ doch einmal still!“ – So wurden wir früher ermahnt und so geben wir es heute an unsere Kinder weiter. Doch diese Ermahnungen sollten wir uns in Zukunft sparen. Aus ergonomischer Sicht haben Zappelphilippe nämlich die Nase vorn. Die Grundregel in puncto gesundes Sitzen lautet: Immer mal wieder die Position wechseln. So werden die Muskelgruppen nicht überlastet und können sich zwischendurch wieder entspannen. Bauen Sie also etwas Abwechslung in Ihren Sitzalltag ein: mal nach vorne rutschen, mal nach hinten lehnen, zwischendurch vom Stuhl auf einen bequemen TV-Sessel oder auf den Boden wechseln. Hauptsache, nicht immer dasselbe – auch gelegentliches Lümmeln ist ausdrücklich erlaubt! Die gesunde Sitzhaltung am Schreibtisch Nichtsdestotrotz gibt es eine Grundhaltung, die für das Arbeiten am Schreibtisch besonders förderlich ist. Sobald die Kinder ins Schulalter kommen, kann man sie spielerisch zu dieser Haltung ermuntern.Und so sieht die ideale Sitzposition aus: Gerade Kopfhaltung Der Kopf sollte gerade und mit dem Rücken in einer Linie sein. Vermeiden Sie die „Schildkrötenposition“ mit nach vorn gestrecktem Kopf. Gerader Rücken In Bezug auf den Rücken sollte man darauf achten, weder einen Rundrücken noch ein Hohlkreuz zu machen. Optimal ist eine gerade, aufrechte Haltung mit gestreckter Halswirbelsäule. Tipp: Sagen Sie Ihrem Kind, es solle sich vorstellen, es sei eine Marionette und oben am Kopf ist eine Schnur befestigt. Nun zieht jemand leicht an dieser Schnur – Kopf und Rücken richten sich automatisch gerade aus. Mit diesem Bild können sich Kinder die gesunde Sitzposition leichter merken. Schultern entspannt nach unten Lassen Sie die Schultern entspannt nach unten fallen. Auch die Schultern sollten gerade mit dem Rücken in einer Linie sein. Brustbein und Becken nach vorne Kippen Sie das Becken leicht nach vorne und heben Sie auch das Brustbein nach vorn. So erreichen Sie automatisch eine aufrechte Position und der Rücken wird gerade. Oberschenkel leicht abfallend Idealerweise sitzen Sie bzw. das Kind so hoch, dass die Oberschenkel ganz leicht nach unten abfallen. Knie ca. im rechten Winkel gebeugt Die Knie sind dabei ungefähr mit 90 ° abgewinkelt, der Winkel kann aber auch etwas größer sein. Füße locker auf dem Boden Schließlich sollten Sie darauf achten, dass beide Füße locker auf dem Boden ruhen. Die Beine fallen dabei leicht auseinander. Behalten Sie im Hinterkopf, dass niemand in 100 % der Zeit eine aufrechte Sitzhaltung einnehmen sollte – auch das ist unnatürlich. Worauf ist bei Sitzmöbeln zu achten? Die richtige Sitzhaltung ist aber nicht nur eine Frage der Gewohnheit, sondern hängt auch stark davon ab, ob passende Möbel zur Verfügung stehen. Gerade bei Kindern ist es wichtig, in verstellbare Stühle und Schreibtische zu investieren. So lassen sich die Möbelstücke genau der aktuellen Größe des Kindes anpassen und diese „wachsen“ mit dem Sprössling mit. Beim Kauf von Kinderschreibtisch und -stuhl sollten Sie auf Folgendes achten: Die Arbeitsplatte des Schreibtisches lässt sich schräg stellen. Höhenverstellbarkeit des Tisches zwischen 56 cm und 82 cm ist optimal. Der Schreibtisch-Stuhl ermöglicht verschiedene Sitzpositionen. Sitzhöhe und Sitztiefe lassen sich am Stuhl verstellen. Der Stuhl hat eine ergonomisch geformte Rückenlehne sowie Armstützen. Ganz generell empfiehlt es sich, ca. alle 6 Monate die Einstellung der Möbel zu prüfen, denn Kinder wachsen bekanntlich schnell. Der Sitzball: keine Alternative zum Bürostuhl Gymnastikbälle gelten landläufig als besonders gesunde Sitzunterlage, da man dort automatisch viel in Bewegung ist. Und gerade Kinder lieben das Sitzen und Wippen auf den Bällen. Allerdings: Fachleute weisen darauf hin, dass sich Gymnastikbälle nicht für längeres Sitzen eignen. Dort das Gleichgewicht zu halten, ist nämlich ganz schön anstrengend für die Rückenmuskulatur. Auf Dauer beansprucht man damit die Muskelgruppen zu stark und verfällt oft erst recht in eine ungesunde Haltung. Experten raten deshalb, maximal 30 Minuten auf dem Ball zu verbringen. Rückenschmerzen von klein auf vorbeugen Ein schmerzender Rücken ist eines der Volksleiden in Deutschland: Rund ein Drittel klagt hierzulande über monatelang anhaltende Probleme in diesem Bereich. Um es gar nicht so weit kommen zu lassen, sollten wir bereits bei unseren Kindern auf ein rückengerechtes Sitzen achten: möglichst in aufrechter Haltung, dabei aber ruhig immer wieder mal die Position wechseln. Ab und zu Lümmeln ist ausdrücklich erlaubt! Am allergesündesten ist es freilich, wenn die Kinder weniger sitzen. Also: Vom Sofa aufstehen und raus zum Toben in den Garten!